SOULBOUND – obsYdian

SOULBOUND

Titel: obsYdian

Label: METALVILLE

Spieldauer: 41:04 Minuten

VÖ: 26. Juli 2024

Auf zur kleinen Gesteinskunde mit den Bielefeldern von SOULBOUND: Mit „obsYdian“, seit dem 26.07.2024 erhältlich, haben sie ihr nunmehr viertes Album veröffentlicht. Der Stein Obsidian steht für Klarheit des Geistes, Konzentration und Schutz. Man sagt Obsidian sei in der Lage, im Inneren, also auf die Seele des Trägers, Einfluss zu nehmen. Das Gesteinsglas entsteht durch rasche Abkühlung von Lava und ist nicht so ganz schnell einzuordnen. Stein oder Glas? Es ist gleichzeitig hart und zerbrechlich. Obsidian wurde nicht nur als eleganter Schmuck sondern auch gerne mal als scharfe Klinge oder als Waffe verwendet.

Für was steht nun „obsYdian“? Für eine Reise durch ein Spektrum intensiver Themen, an denen die Musiker in den letzten Jahren gewachsen sind. Darunter finden sich Themen wie die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Dämonen über sozialkritische Betrachtungen, die die Band weiterhin mit deutlicher Klarheit vor die damit verbundenen ernsten Konsequenzen stellt, bis hin zu tiefen, introspektiven Betrachtungen verschiedener persönlicher Themen, wie dem Thema Abschied. Die Mitglieder von SOULBOUND Johnny Stecker (Gesang), Felix Klemisch (Gitarre), Jonas Langer (Bass), Mario Krause (Schlagzeug) und Patrick Winzler (Synthies) sehen in der Symbolik des Obsidians eine perfekte Metapher für deren Wirken als Musiker: dunkel, mysteriös, reflexiv, schützend, transformierend, klar und ehrlich, tief und stark. „obsYdian“ ist für sie nicht nur ein Album; es ist ein Ausdruck ihrer Entwicklung, ihrer Sichtweisen und Empfindungen. An all diesen Themen hat die Band ihre Fans teilhaben lassen und in den letzten Jahren aus der Not eine Tugend gemacht. Durch regelmäßigen Streams z.B. auf Twitch zeigten sie sich, besprachen Themen öffentlich und haben somit nicht nur große Fan-Nähe bewiesen sondern auch vor allem mit ihrem letzten Album unter Mitwirkung von Chris Harms (LOTL) einige neue, treue Anhänger generiert. Auch bei „obsYdian“ hat Chris Harms seine Spuren hinterlassen. Öffentlich gibt er zu sich gewünscht zu haben der ein oder andere Song wäre von ihm. Das ist wohl als riesiges Kompliment zu verstehen.

Industrial Metal, Goth-Rock? Wen interessieren schon Klischees. Folgerichtig beschreiben SOULBOUND  ihren Stil als „we don`t give a fuck metal“ und wollen sich nicht einengen lassen. Wie vielschichtig die Band sein kann zeigt „obsYdian“.  Naturgemäß hören wir also auf diesem Album viele Schichten von dunkelbunter Musik. Angefangen beim mystischen Intro, gehören dazu nicht nur  Synthesizer und Gitarrenwände sondern auch die ein oder andere Überraschung im Tempo oder auch im Gesang bzw. der Melodie, von denen man sich schon bei den Vorab-Veröffentlichungen überzeugen konnte.  Kann man von einer Weiterentwicklung sprechen? Im Vergleich zu den ersten beiden Alben schon. Allerdings verfolgt „obsYdian“ konsequent den Ansatz ihres letzten Albums „Addicted to hell“ und baut den Stil von SOULBOUND somit  authentisch weiter aus. Authentisch wird wohl ebenso die erste eigene Headliner-Tour, für die ich den Jungs von Herzen sehr viel Erfolg wünsche. Denn „obsYdian“ muss live gehört und vor allem gefühlt werden.

Judith Kroll vergibt 8 von 10 Punkten