SOUL DEMISE stammen aus einem Bundesland im Süden Deutschlands, dort wo man alljährlich das Oktoberfest feiert, dort wo die Donau fließt, es wunderbare Schlösser und so schöne Städte wie Regensburg, Nürnberg und Passau gibt, genau, aus Bayern und noch genauer aus Neumarkt in der Oberpfalz. Die 1993 gegründete Melodic Death Metal Truppe besteht anno 2025 aus Roman Zimmerhackel (Vocals), Andreas Schuhmeier (Guitars), Alex Hagenauer (Guitars), Dennis Schneider (Bass) und Jan Sotiriu (Drums). SOUL DEMISE veröffentlichten bisher sechs Studioalben:

2000: “Beyond Human Perception” (Gutter Records)
2003: “In Vain” (Season of Mist)
2005: “Blind” (Remedy Records)
2009: “Acts of Hate” (Remission Records)
2010: “Sindustry” (Remission Records)
2017: “Thin Red Line” (Apostasy Records)

Außerdem kamen zwei Demos (1994: “Incantations”, 1996: “Inner Fears”) und eine EP (1998: “Farewell to the Flesh”) als Eigenveröffentlichung. Die Demos wurden noch unter dem Namen INHUMAN veröffentlicht, die EP dann schon unter dem aktuellen Banner. In ihren mittlerweile 32 Jahren als Band standen die Oberpfälzer mit Kapellen wie VADER, KRISIUN, DISMEMBER und NAPALM DEATH auf der Stage und zockten auf vielen Festivals. darunter auch auf dem Wacken Open Air 2019.

Nun, nach acht langen Jahren, sind die Oberpfälzer zurück und hauen mit “Against The Abyss” ihr zweites Album bei Apostasy Records raus und ihren insgesamt siebten Langdreher. Für “Against The Abyss” gingen SOUL DEMISE in Kristian Kohlmannslehners Kohlekeller Studio, um es dort zu mischen und zu mastern. Den klaren und kraftvollen Klang kann man bereits in den beiden veröffentlichten Singles ‘Destiny’s Edge’ und ‘Uncharted’ hören, die ordentlich das Trommelfell zerlegen.

“Against the Abyss” startet mit dem zwei Minuten Track ‘Into The Abyss’, der komplett instrumental gehalten ist, zunehmend an Druck und Intensität gewinnt und schließlich in ‘Destiny’s Edge’ übergeht. ‘Destiny’s Edge’ feuert aus allen Rohren und macht deutlich, dass sich die Menschheit an einer dünnen roten Linie entlang bewegt, deren Überquerung das Ende sein könnte. Düster, aber wahr. Genauso zutreffend ist die Lyrik von ‘Uncharted’, einem Melodic Death Monster das seine bockstarken Gitarrenmelodien nach und nach über den Hörer walzen lässt um deutlich zu machen, dass das Leben mehr als Monotonie und Routine bietet – starker Text der motivierend sein kann. Nach dem Nackenbrecher ‘Broken Skin’ wird es emotional in ‘Scattered By The Storm’. Hier sind die tiefen Growls von Roman Zimmerhackel ein stückweit “trauriger” und ein wenig “flehender” als in den bisherigen Songs. ‘Unseen Void’ ist der bisher schnellste und druckvollste Song. Hier zeigen SOUL DEMISE erneut welchen Tiefgang sie in ihren Texten haben und es lohnt sich, das Liedblatt bei sich zu haben, wenn ihr die Platte hört. Wer “Against the Abyss” als LP hat, für den ist ‘Unbreakable’ der letzte Song auf Seite A und was für eine brachial geile Motivationsnummer dieses Lied ist verdeutlicht euch die Zeile: “And even when the Night is darkest, our Hearts stay strong and true”, Gänsepelle-Alarm hoch 10 durch den Text und Adrenalinausschüttung vom feinsten durch den harten Sound – bockstarker Abschluss von “Halbzeit 1”. Auf der zweiten Seite geht es mit ‘Echoes Of Time’ weiter, einem weiteren wuchtigen Neckbreaker zum Thema Leben und Tod. Nach ‘Lost In Reality’ bewegen wir uns in ‘Last Breath’ zwischen zwei Welten – mehr Spoiler gibt es an dieser Stelle nicht zum musikalisch eindrucksvoll in Szene gesetzten Song. Lyrisch ebenfalls intensiv ist ‘Glimmer Of Hope’, ‘Veil Of Solitude’ ist Lied #12 und gleichzeitig das Finale von “Against the Abyss” mit einer Klasse Orchestration von Konstantin Raab (https://blacksmith-music.com/) und fast sieben Minuten Spielzeit.

“Against the Abyss” ist das lang ersehnte neue Album von SOUL DEMISE. Das Quintett hat zwölf Songs auf die Platte gepackt, die thematisch nah beieinander liegen und musikalisch besten Melodic Death Metal bieten, nach schwedischer Art versteht sich. Die Doppelgitarren entfachen mächtigen Druck, dazu kommen Bass und Schlagzeug, die mit ihrer Wucht und Intensität die Wände wackeln lassen, während die Growls das Trommelfell attackieren, aber auch zum Nachdenken und zum Philosophieren anregen. Ich bin mir sicher, dass “Against the Abyss” Fans des gepflegten Göteborg-Sound begeistern und auch die Metaller erreichen wird, die bisher noch nichts von SOUL DEMISE hörten aber auf eindrucksvollen Death Metal stehen, der den Kopf zum headbangen und die grauen Zellen zum moshen bringen kann.

Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten

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