SORCERER – DIRE PROPHECY

SORCERER

Titel: DIRE PROPHECY

Label: UNDERGROUND POWER RECORDS

Spieldauer: 48:26 Minuten

Bei dieser Band könnte man gleich zwei schwerwiegenden Irrtümern aufsitzen: Erstens handelt es sich bei diesen SORCERER nicht um die schwedischen Epic Doomster (oder eine der anderen fünf bekannten Combos gleichen Namens) und zweitens kommt das Quartett aus Argentinien und nicht aus den Vereinigten Staaten, auch wenn es so klingt, als wäre es geradewegs der Blütezeit des Achtziger-US-Metal entsprungen.

Schon die 2017 erschienene „Incantation“-EP ließ aufhorchen und hat einen festen Platz in meinem Regal, meinem CD-Player und meinem Herzen. Als Kollege Ecki mich im Februar darauf hinwies, dass der erste Longplayer bereits digital verfügbar sei und ich „Dire Prophecy“ aus lauter Verzweiflung zum ersten Mal streamte, fiel mir die Kinnlade schlagartig nach unten…

…was zur Hölle?! Nach einem sphärischen Intro bricht ‚Cosmic Ice‘ über mich herein wie ein wütender Poltergeist namens „The Spectre Within“. Diese Gitarrenharmonien von Arturo Santa Marina ziehen mich von Beginn an in ihren Bann, ja treiben mich schier in den Wahnsinn. Als sei das nicht genug, weckt der Gesang von Charly Coria auch noch Erinnerungen an Bobby Hicks (R.I.P.), so dass sich neben alten Fates Warning auch noch Mystic Force als Referenz aufdrängen.

Das folgende ‚Theater Of Delusion‘ sattelt gleich noch einen oben drauf und man wähnt Jim Matheos mit Victor Arduini vereint, was für Licks, was für ein Solo! Und dann entfesselt Coria auch noch seine Kopfstimme und macht den Arch, Alter! Bevor ich den Verstand verliere, treten die Jungs auf ‚One With The Universe‘ das Gaspedal und damit den Gänsehautfaktor etwas nach unten, was ihnen aber auch gut zu Gesicht steht.

Bei ‚Within The Woods‘ geht`s dann im Midtempo weiter, was SORCERER genauso mit schlafwandlerischer Sicherheit beherrschen: Fette Riffs von Arturo Santa Marina, bollernde Doublebass von Mariano Riva und wirklich coole Basslines von Eduardo Grandin, der neben Hauptsongwriter Arturo auch für den ein oder anderen Credit verantwortlich zeichnet.

Und so könnte ich jetzt jeden einzelnen Track sezieren und lobpreisen, aber ich denke, Ihr wisst schon Bescheid. Wer wie ich progressiven US-Metal als die absolute Königsdisziplin ansieht, kommt an diesem Album nicht vorbei. Helle hat sich Gott sei Dank erbarmt und bringt diese Sahneschnitte auf Underground Power Records heraus. Die CD hat einen wunderbaren Klang und bevor Ihr fragt: Ja, es wird auch Vinyl geben, so dass Ihr vor dem farbenfrohen Coverartwork standesgemäß Worshippen könnt. Wozu ist die Höchstnote da…

 

Alex Fähnrich vergibt 10 von 10 Punkten