SONIC HAVEN – VAGABOND

SONIC HAVEN

Titel: VAGABOND

Label: Frontiers Music

Spieldauer: 52:47 Minuten

Als umtriebiger, vokalistischer Hansdampf in allen Gassen und ehemaliges und/oder aktuelles Mitglied von Acts wie Avantasia, Voodoo Circle, Sinbreed, Beyond the Bridge, Radiant und seit 2020 Firewind hat Herbie Langhans sich enorme Meriten im Rock- und Metal-Bereich erarbeitet. Gemeinsam mit André Hilgers (Bonfire, Rage, Silent Force) am Schlagzeug, Carsten Stepanowicz (Radiant) an den Gitarren und Dominik Stotzem (Beyond the Bridge) am Bass bringt er nun sein neues Baby SONIC HAVEN an den Start. Mit diesem jungen, talentierten Lineup möchte er dem melodischen, deutschen Power Metal frönen und ein herausragendes Debüt-Album herausbringen. Mix und Mastering wurden vom ebenfalls nicht ganz unbekannten Sascha Paeth (Avantasia, Kamelot, Beyond the Black, u.v.m.) übernommen. Die Voraussetzungen könnten also besser kaum sein.

Und im Grunde genommen ist es doch sehr einfach, eine herausragende Power-Metal-Platte zu kreieren. Man muss lediglich mindestens zwei Hände voll an packenden, kompakten Songs schreiben, gespickt mit flotten Riffs, eingängigen Refrains und fesselnden Soli und diese auf einen Silberling bannen. Wenn dieses Unterfangen mal so leicht wäre. Aber genau das gelingt dem Vierer hier zumindest anfangs in Perfektion. Die beiden ersten, auch als Vorabsingles ausgekoppelten, Tracks ‘Vagabond’ und ‘Back To Mad’, verfügen über alle genannten Trademarks und sind schlichtweg verdammt gute Songs. Wie zu befürchten war, kann dieses hohe Niveau im Folgenden nicht vollständig gehalten werden. Insbesondere die etwas ausgedehnteren Tracks zur Mitte des Albums haben so ihre Längen. Auch Refrains und Soli wollen dort nicht mehr so recht zünden. Eine löbliche Ausnahme stellt das dunkel-myteriöse ‘The Darker Side’ mit seinem hymnischen Chorus und mitreißendem Solo dar, dessen dichtes Riffing und schleppendes Drumming eine ganz andere, interessante Seite der Band zeigen und mir außerordentlich gut gefallen. Ebenso die etwas schwülstige Ballade ‚Save The Best For Last‘, die dennoch mit fast Bon Jovi-artigem Gesang, tollen Harmonien und einem ausladenden Solo zu überzeugen weiß. Der Inhalt des abschließenden Dreierpacks ist dann wieder grundsolider, deutscher Stahl von unterschiedlicher Güte und Härte. ‘Blind The Enemy’ glänzt mit kraftvollen Chören und einem frickeligen Solo, unterdessen ’From White To Black’ eher klassischen Hardrock bietet. Die ungewöhnliche Rhythmik und die Vocals in den Strophen lassen mich kurzerhand an Queen denken, während der Chorus dann eher Parallelen zu Europe oder Whitesnake aufweist. ‘Striking Back’ ist schließlich nochmal ein überzeugender Banger mit hymnischem Refrain und packendem Solo, der jedoch auch nicht ganz das hohe Level des Anfangsdoppels erreicht.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten