SOLSTICE – CASTING THE DIE

SOLSTICE

Titel: CASTING THE DIE

Label: EMANZIPATION RECORDS

Spieldauer: 41:37 Minuten

Da brat mir doch einer einen Storch: SOLSTICE sind zurück. Nein, nicht die Epic Doomer von den britischen Inseln, sondern die formidablen Death/Thrasher aus Florida.
Ich weiß es noch wie gestern als im Frühjahr 1992 das Debüt der Krawallbande in den Metalmagazinen angekündigt wurde. Was hab ich der Platte damals entgegen gefiebert. Und was für ein Manifest war „The Sentencing“ damals – und ist es immer noch. Es folgten noch die zwei Platten „Pray“ und „To Dust“, die ganz manierliche Veröffentlichungen waren, aber an das Debüt nicht heranreichen konnte. Zahlreiche Auflösungen und Neustarts mit Besetzungswechseln schüttelten die Band, die wohl seit 2014 wieder einigermaßen stabil unterwegs ist.
„Casting to die“ ist ein feines Thrash-Scheibchen geworden, Gründer Dennis Munoz schüttelt brutale und sägende Riffs wie kaum ein anderer aus dem Ärmel. Hinter dem Schlagzeug thront wieder Drumvieh Alex Marquez. Die Stimme von Ryan Taylor ist so richtig geil räudig und angepisst und Marcel Salas beherrscht seinen Bass gekonnt wie beispielsweise der Track „Who bleeds whom“ deutlich zeigt.
Die Nummern sind größtenteils auf Attacke gestellt, wenngleich das Stilmittel der Blastsbeats eher reduziert eingesetzt wird („Outlast“). Hier sind technisch gesehen absolute Könner am Werk, da wird geschreddert, die Soli sind allesamt über jeden Zweifel erhaben und aufs Maul gibts ständig. Richtig fiese Breaks sind zudem mit dabei. Bleibt die Frage: Haben SOLSTICE mit dem Debüt gleichgezogen?
Antwort: Nein, das haben sie nicht. So eine Scheibe wie das Debütalbum zu toppen ist auch fast gar nicht möglich. Zum Einen ist der Sound zwar differenziert und druckvoll, aber erreicht die Scott Burns Produktion nicht. Zum Anderen sind die Songs nicht ganz so auf den Punkt komponiert wie 1992. Aber das tut dem Spaß mit dieser Scheibe keinen Abbruch, denn solche Nackenbrecher wie „Seven“ oder „Embellishment Exposed“ musste erstmal auf die Kette bringen! Ach ja: das Coverartwork lassen wir mal so stehen…
Welcome back SOLSTICE!

Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten