SÓLSTAFIR – ENDLESS TWILIGHT OF CODEPENDENT LOVE

SÓLSTAFIR

Titel: ENDLESS TWILIGHT OF CODEPENDENT LOVE

Label: SEASON OF MIST / SOULFOOD

Spieldauer: 63:05 Minuten

SÓLSTAFIR machen es dem Hörer seit jeher nicht leicht. Schon der Titel dieses Albums deutet an, dass dies auch auf „Endless Twilight Of Codependent Love“ zutrifft. Das den Lyrics unterliegende Konzept der Gegenabhängigkeit bedingt, dass auch das siebte Werk der Isländer nicht vergügungssteuerpflichtig ausgefallen ist. Vielmehr dominiert vom ersten Augenblick des Openers „Akkeri“ an eine Melancholie, die den einen oder anderen vielleicht überhören lässt, wie geschickt die Band hier zwischen Doom, dezentem Black Metal („Disonysus“ geht seit vielen Jahren zumindest zu Beginn mal wieder richtig ab) und gediegenem Hardrock changiert. Famos!

Zwar trifft nicht jeder Song für sich hier ins Schwarze („Rökkur“ oder „Til Moldar“), jedoch entsteht in Stücken wie „Drýsill“ oder „Her Fall From Grace“ (der erste englischsprachige Song seit langem) bis hin zum sich orgasmisch steigernden Jam „Or“ ein eigenartiger Sog, der auch durch die ungezwungen wirkende Laut-Leise Dynamik unterstützt wird. Die ungeschliffene Produktion (Gitarrensound) verleiht „Endless Twilight…“ dabei eine weitere düstere, recht ruppige Note. Den Hit „Alda Syndanna“ zeichnet dabei gar eine subversive Tanzbarkeit aus.

SÓLSTAFIR beschließen dieses Kapitel ihrer Karriere in „Úlfur“ mit ausladender Geste. Dabei schließt sich der Kreis, denn ähnlich wie „Akkeri“ fischt dieses Stück in vielen stilistischen Gewässern und verbindet die Teile absolut ungezwungen zu einem schlüssigen Ganzen. Ein Album mit viel Mut, Schwermut, und echtem Pathos. Wer so tief in die eigene Seele abtaucht, darf schließlich auch mal pathetisch werden…

 

 

Patrick Müller vergibt 8 von 10 Punkten