
SÖLICITÖR
Titel: ENEMY IN MIRRORS
Label: Gates of Hell
Spieldauer: 47:49 Minuten
VÖ: 19. September 2025
Via Mundpropaganda wusste ich ja, dass SÖLICITÖR meine Baustelle sein dürften. Das Quintett gibt es ja auch schon eine Weile, und eine Reihe von Leuten um mich herum haben sie schon überzeugt. Also begebe ich mich hinab, durchquere ´The Descent´. Intros finde ich ja meist eher störend, hier aber sind die Klänge wohl am Platze, die für die nötige Stimmung sorgen. Ohne Übergang folgt der erste Song. ´Paralysis´ dürfte der schnellste Track der Scheibe sein. Mit den Gitarren und fast schon Blastbeats wird gar leicht am Black Metal gekratzt. Passend zur musikalischen Finsternis kommt der Horror, gelähmt zu sein, in einer Paralyse gefangen zu sein. Gefangen mit den eigenen Feinden, mit sich selbst.
Danach geht es rasant weiter. Es jagen die ´Iron Wolves Of War´. Hier kommt er richtig durch, der 80er Jahre Speed Metal. Im richtigen Moment wird auch mal der Fuß vom Gas genommen, das erhöht die Wirkung. Richtig grandios finde ich ja Sängerin Amy Lee Carlson. Ihre Sirene klingt erinnert mich absolut an Rob Halford. SÖLICITÖR klingen, so finde ich, sowieso immer eine wenig nach Judas Priest. Aber sie wecken auch warme Erinnerungen an mittlere Metal Church und Konsorten. Spätestens das fesselnde ´Fallen Angel´ hat mich dann endgültig im Sack. Der innere Mob tobt durch Zimmer, die Fäuste gereckt.
Ein, zwei Blicke zeigen, was ich irgendwie schon vermute. SÖLICITÖR dürften eine grandiose Liveband sein. Mit ihrem Sound sind sie sicher in der Lage, kleine Clubs aber auch eine Festivalbühne zu zerlegen. Das dürfte nicht nur, aber vor allem an der Präsenz ihrer Sängerin liegen. Amy Lee hat eine Ausstrahlung, die man nicht so oft findet. Sie mag auf Außenstehende etwas furchterregend wirken. Ich persönlich liebe genau dieses Eigenwillige, weitab von jedem Mainstream.
Ich greife nach ´The Devil’s Hand´ und lasse mich von SÖLICITÖR geleiten, um meinen „Enemy In Mirrors“ zu finden…
Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten