SODOM – GENESIS XIX

SODOM

Titel: GENESIS XIX

Label: STEAMHAMMER / SPV

Spieldauer: 54:54 Minuten

Mit dem Intro ‚Blind Superstition‘ steigt die Teutonen Thrash Institution SODOM in ihr mittlerweile 16. Studioalbum ein. Ein Einstieg, der sich gewaschen hat! Vom Klangbild und der transportierten Stimmung definitiv ein Rückgriff auf die 80er!
Mit den folgenden Songs geht dies auch so weiter. Hier hat SODOM dann den seit Urzeiten überfälligen Songtitel ‚Sodom & Gomorrah‘ endlich eingelöst. ‚Euthanasia‘ ist ein fast vier minütiges Thrash-Brett vom Allerfeinsten. Ein Song ohne Schnörkel und direkt ins Fressbrett! Der Titeltrack, ein über sieben Minuten langes Epos, nimmt dann erstmals das hohe Tempo aus der Scheibe heraus. ‚Nicht mehr mein Land‘, der deutschsprachige Tribut zum Albums beginnt mit einer rasanten Blastphase, entpuppt sich dann aber als sägendes Klagelied bevor 40 Sekunden vor Schluss der Klöppel nochmal rausgeholt wird. Highlight! Munter-thrashig geht die Reise weiter. Die Band um Kopf Tom Angelripper zeigt sich frisch und angriffslustig wie schon lange nicht mehr. Das Album gefällt mir auch von der Dynamik und vom Abwechslungsreichtum deutlich besser als die drei Vorgänger. Songs wie ‚The Harpooneer‘ oder ‚Waldo & Pigden’ zeigen hier ein Amalgam aus Tradition und Neuerung, aus Musikalität und Härte. Wirklich klasse! Die Scheibe wird mit ‚Indoctrination‘, einem punkigen Thrasher,  und ‚Friendly Fire‘, einer Blast- und Doublebass Orgie par excellence, auf hohem knalligem Niveau abgeschlossen.

SODOM präsentieren sich auf dieser Scheibe erstmals über die Distanz einer kompletten LP als Four-Piece. Auch dieser Prozess hat offenbar einiges an Kraft gekostet und Zeit in Anspruch genommen, um sich in dieser Konstellation um Tom mit Frank Blackfire (Git.), Yorck Segatz (Git.) und den Husky Nachfolger Toni Merkel (Dr.) warm zu laufen.
Die Produktion ist nach mehreren Alben erstmals so druckvoll und kompakt wie man es von einem Kaliber wie Sodom erwartet. Da haben Produzent Siggi Bemm und Patrick Engel (Mastering) ganze Arbeit geleistet. Das Joe Petagno Cover rundet dieses 55-minütige Meisterwerk nochmal ganz besonders ab!

Fazit: Ehrlich gesagt bin ich sehr überrascht! Ein solch starkes und vor allem abwechslungsreiches Album hätte ich von Sodom in der hier dargebotenen Form nicht erwartet. Vier Jahre und ein großer Besetzungswechsel haben nun doch einen positiven Einfluß auf SODOM als Band als auch die Musik gehabt.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Beste SODOM Scheibe seit Agent Orange! Bockstark!

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten