SMITH/KOTZEN
Titel: TAKING MY CHANCES
Label: BMG Warner
Spieldauer: 49:25 Minuten
Das Freunde-Duo Adrian Smith von Iron Maiden und Richie Kotzen von Poison, Mr Big, Winery Dogs und so weiter trägt seine Früchte. Neun Songs haben die beiden Ausnahme-Rocker auf ihr gemeinsames Album “Taking My Chances“ gebannt, bei denen ein echtes Bandgefühl trasnportiert wird.
Musikalisch gehen die beiden meistens recht entspannt zur Sache. Erdige, ruhige und klassische Melodic Rock Passagen bilden das Grundgerüst, das mal mit purem Blues und mal mit fetten Hard Rock Riffs angereichert wird. Aber welche Richtung auch gerade stärker im Vorderund steht, immer tragen die Songs den eindeutigen Spirit der Siebziger und frühen Achtziger in sich und wirken qualitativ hochwertig und höllisch passioniert. In weiten Teilen wird der Rock von den beiden bluesig interpretiert, wie bei ‘Scars‘ und selbst bei dem Song ‘Solar Fire‘ der schneller und phasenweise sogar metallisch wirkt (inklusive einiger Screams), bleiben die Gitarrenkünstler der eingeschlagenen Linie treu. Unwillkürlich fühlt sich der Hörer bei den neun Songs an frühe Whitesnake Werke, Ian Gillan oder an Gary Moore Tracks erinnert. Melodisch groovende und erdige Kompositionen wie ‘Glory Road‘ verkörpern diese Art von Musik in Perfektion. Dazu passen auch die ausdrucksstarken Vocals der beiden, die anderen Vollzeitsängern in absolut nichts nachstehen. Wer sich zum Beispiel die siebenminütige leidenschaftliche Powerballade ‘You Don’t Know Me‘ anhört, weiß wovon ich spreche.
Dass bei diesem Duo auch die beinahe beiläufig vorgetragene Gitarrenarbeit vom Allerfeinsten ist, muss eigentlich gar nicht erwähnt werden, wobei man als Hörer nicht erahnen kann, wer von den beiden nun gerade welches furiose Solo oder Lick einstreut. Ein Traum für Gitarrenfanatiker aber dennoch stellen SMITH/KOTZEN ihre beeindruckenden sechs-Saitenkünste nicht sehr in den Vordergrund, sondern stellen selbst ihre „Duele“ immer in den Dienst des einzelnen Songs.
Veredelt von einem klaren und zeitgemäßen Sound, ergibt sich für Fans des klassischen Hard Rocks also zwangsläufig eine absolute Kaufempfehlung für das Album.
Sven Bernhardt vergibt 8,5 von 10 Punkten