SKINDRED – SMILE

SKINDRED

Titel: SMILE

Label: Earache

Spieldauer: 42:49 Minuten

VÖ: 04. August 2023

Vor 25 Jahren gründeten Benji Webbe, Jeff Rose, Daniel Pugsley und Martin Ford die Band SKINDRED, die bis heute sieben Studioalben veröffentlichten und Live richtige Stimmmungsgranaten sind. Am 04. August veröffentlichen die Jungs aus Newport (Wales) ihr achtes Werk, aber nicht mehr in Originalbesetzung, von dieser sind nämlich nur Webbe und Pugsley übrig. Das Line-up sieht 2023 so aus: Benji Webbe (Vocals), Mikey Demus (Gitarre), Daniel Pugsley (Bass), Arya Goggin (Drums), Dan Sturgess ist SKINDREDs DJ und macht das Sampling. Für “Smile” holte die Band den Produzenten Julian Emery ins SKINDRED – Groove-Boat, der ihnen durch seine Arbeit mit NOTHING BUT THIEVES aufgefallen war und seine Versiertheit in Sachen Dynamik und Melodien unter Beweis stellte.

Es musste ein britischer Produzent sein, weil wir eine britische Band sind, sagte Drummer Arya und hatte dabei logistische Probleme im Sinn, die leider die Pandemie mit sich brachten.

Die technischen Aufgaben erledigte Pete Hutchings, der schon bei den letzten Veröffentlichungen ROYAL BLOOD und FOALS dabei war und genau weiß, auf welche Dinge SKINDRED Wert legen. “Nachdem wir dieses brillante Team gefunden hatten, waren die Songs der nächste Teil des Puzzles”, sagt Arya.

Ich bin sehr gespannt auf die Jungs und was sie auf “Smile” alles “anstellen”, dass mit ´Our Religion´ loslegt und ein guter Ausblick auf die weiteren elf Songs gibt, denn von fettem Gitarrensound bis hin zu Reggae Vibes, hat “Smile” alles, was man von SKINDRED erwartet – und mehr! Der Ohrwurm schlechthin kommt schon mit Song #2 und ´Gimme That Boom´, der sich durch die Lauscher direkt in die Muskeln frisst und der Körper sich fast von alleine bewegt. Lyrisch handelt ´Gimme That Boom´ von Anspruchsdenken der Leute den Künstlern gegenüber, das durch Social Media noch gefördert wird. Ein geiler Partytrack ist der Song aber allemal. Mit Rap im Metal komme ich normalerweiser weniger klar, aber SKINDRED schaffen es und machen mir mit ´Set Fazers´ Spaß, der dann in ´Life That’s Free´ trotz aller harten Gitarren verloren geht, da hier leider mehr poppige Passagen untergemischt sind. ´If I Could´ ist erneut sehr melodisch und hat in seinen ruhigen Passagen etwas von Sydney Youngblood´s ´If Only I Could´.

Die zweite Hälfte startet mit dem genialen gute Laune Song ´.L.O.V.E. (Smile Please) ́, bei dem zum ersten mal ein (Kinder-)Chor im Refrain zu hören ist, der die gute Laune noch verstärkt. Live muss das einfach eine Bomben-Nummer sein! Für die heißen Nächte am Strand gibt’s ´This Appointed Love´, der sich nach Caribbean Nights anhört und mit seinen Gitarren-Arrangements auch Metallern Spaß macht. ´Black Stars´ ruft zu Veränderungen in der Welt auf, erinnert an “They Don’t Care About Us” von Michael Jackson, was auch an den Chören liegt, die immer wieder zu hören sind – natürlich hat der Song auch Headbanger-Momente und fette Breakdowns zu bieten. ´State Of The Union´ könnte, so wie er ist, im Radio gespielt werden und man würde sicherlich niemals an eine Band denken, die im Metal und seinen verschiedenen Subgenres zuhause ist. Nach dem catchy ´Addicted´, der in die Beine geht, schaufeln SKINDRED mit ´Mama´ ihren Fans das große Reggae-Feeling in die Ohren und im finalen ´Unstoppable´ kredenzen die Waliser nochmal härtere Töne.

Eigentlich bereiten mir Alben, bei denen ein Großteil der Lyrics gerappt werden, absolut gar keinen Spaß und ich skippe die Songs schneller, als Lucky Luke den Daltons die Unterhosen wegballert. Eigentlich. SKINDRED haben meine Aufmerksamkeit von Sekunde eins bis zweitausendsechshundertneun, denn “Smile” ist ein wirklich sehr abwechslungsreiches Album, das viele eingängige Songs hat, denen man gerne seine Zeit widmet. Natürlich sind unter den zwölf Liedern auch welche die mir nicht so gefallen, das ist dann der Fall, wenn die gerappten Anteile zu hoch sind oder der Titel auch bei Tante Emma zum Seniorentreffen gespielt werden könnte. Gottlob überwiegen die Nummern, die mal im druckvollen Reggae-Style die Beine zucken lassen oder eben chillige Feelgood-Songs sind, bei denen man sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann. Wer offen für einen Mix aus Reggae, Alternative Rock und Alternative Metal ist, der schnappt sich die Platte, alle anderen hören rein und testen an – vielleicht catched es euch auch!

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten