SIX FEET UNDER – KILLING FOR REVENGE

SIX FEET UNDER

Titel: KILLING FOR REVENGE

Label: Metal Blade Records

Spieldauer: 46:48 Minuten

VÖ: 10. Mai 2024

Schon seit der Scheibe “Haunted” (1995) knurren die US-Death Metal Veteranen von SIX FEET UNDER aus den Lautsprechern ihrer Fans. Der bis dato letzte Zornfetzen “Nightmares of the Decomposed” (2020) wurde bekannterweise von Chris Barnes und Gitarrist Jack Owen (Ex-Cannibal Corpse) gemeinsam erarbeitet und eben jene zwei Todesblei-Spezialisten zeichnen sich für “Killing for Revenge” verantwortlich – somit trägt die Wiedervereinigung der beiden ihre zweite Frucht, die Fans am 10. Mai 2024 über Metal Blade Records ernten können.

Barnes, der bei “Killing For Revenge” Produktionsassistent war, sagt über Owen:

Wir haben bei CANNIBAL CORPSE gut zusammengearbeitet. Er war damals wahrscheinlich mein Lieblingsmensch in dieser Band. Ich habe ihn als Freund und Musiker über alles geliebt, daher überlasse ich ihm sehr gerne die Zügel, weil ich als Künstler einfach so großen Respekt vor ihm habe.

Wie die Tampa – Death Metal Maschinen auf “Killing For Revenge” abgehen, konnte man schon auf der ersten Singleauskopplung hören. Das alles vernichtende ´Know-Nothing Ingrate´ reist dem Hörer die Kopfhaut ab und tackert sie wieder dran und das innerhalb von 142 Sekunden. ´Ascension´ ist die zweite Single und kam erneut als Lyric-Video zu YouTube. Auch hier geht’s brachial und wahnwitzig schnell zu.

Jack Owen sagte beim Single-Release über ´Ascension´

Ich habe zuerst die Musik geschrieben, ohne lyrische Ideen im Kopf zu haben. Ich wollte eine kleine musikalische Phrase, die die einzelnen Teile des Songs miteinander verbindet, also habe ich ein kleines Akkord-/Drum-Fill-Ding geschrieben, um die Riffs vom Anfang des Songs bis zum Ende zu überbrücken. Den Zuhörern zufolge klang es wie ein frühes Possessed-Album. Ich habe ein Archiv mit Riffs, also habe ich nach ein paar schnellen Passagen gesucht, zu denen man leicht singen kann.

Ich habe kürzlich eine Vinyl-Box mit Werken von Shakespeare gefunden und mir Macbeth angehört. Es ist ziemlich gewalttätig! Auch wenn ´Ascension´ keine direkte Interpretation der Geschichte ist, ist es doch meine Sicht auf die klassische Geschichte über Einfluss, Rache und das Schicksal, das einem bevorsteht. Wie bei vielen Songs hat Chris sein lyrisches Talent zur Verfügung gestellt, um den Song noch besser zu machen.

Diese beiden bockstarken Singles machen Lust auf mehr aus dem 14. Studioalbum von SIX FEET UNDER und ihr bekommt nachfolgend einen Eindruck davon, wie euch Frontgrunzer Chris Barnes, seine beiden Gitarristen Jack Owen (Rhythm and Lead) und Ray Suhy (Lead) so wie Bassist Jeff Hughell und Drummer Marco Pitruzzella die Kauleiste raushauen und wieder einsetzen – und das mehrmals während der Spielzeit von fast 47 Minuten, die sich auf 13 Songs verteilt. Ab geht die Tampa-Todesstahl-Luzie!

Zwischen dem bereits angesprochenen Opener ´Know-Nothing Ingrate´ und dem dritten Song ´Ascension´ behandeln SIX FEET UNDER Komplizen böser Taten in ´Accomplice to Evil Deeds´, dass ebenfalls voll aufs Fressbrett haut und der Gangart der anderen Songs in nichts nachsteht. In bester CANNIBAL CORPSE Manier feuern SFU in ´When the Moon Goes Down in Blood´ weiter, dazu gibt es die fette Gitarren-Shreds hämmernde Drums, welche den geneigten Headbanger erfreuen. Mit Wucht walzt sich die dunkle Nummer ´Hostility Against Mankind´ durch die Ohren, ´Compulsive´ erzählt eine Story über “Selbstkannibalismus” – oder so ähnlich, denn hier frisst sich ein sehr gestörtes Lebewesen in einer Gummizelle selbst auf.

SFU kommentieren ´Compulsive´ so:

Eine Darstellung des Gemetzels für die arme Seele, die dich findet; um das kranke Überleben zu entdecken, das dich verbindet; Die hebenden Lungen sind das Einzige, was intakt ist. ´Fit of Carnage´, ´Neanderthal´ und ´Judgement Day´ sind drei weitere brachiale und teilweise auch melodische Tracks aus der Fleischereimaschine von SIX FEET UNDER, die aus den Trommelfellen gehacktes machen. In ´Bestial Savagery´ , das die zerstörerischen Wege menschengemachter Stürme beschreibt“, sagt Barnes. „Der Albumtitel beschreibt den Fluss der Geschichten innerhalb der Texte perfekt.“

´Mass Casualty Murdercide´ und ´Spoils of War´ sind die letzten beiden Tracks auf der Vinylausgabe von “Killing for Revenge”, alle Käufer der CD und jene, die auf Streaming setzen bekommen eine Coverversion von ´Hair of the Dog´ von NAZARETH.

`Hair of the Dog´ hat einen so starken Groove und der Gesang ist so umwerfend und einprägsam, dass es perfekt zu uns passte und Spaß machte, es dem Album als Bonus Track hinzuzufügen“, so Barnes.

Vom ersten bis zum zwölften Song hauen SIX FEET UNDER eine Kombination aus Death und Groove Metal raus, wobei der Fleischanteil beim Death Metal natürlich höher ist. Death ’n‘ Roll kredenzt das Abrisskommando dann ganz zum Schluss mit der – geht so – Coverversion von ´Hair of the Dog´ aus dem NAZARETH-Universum. Mit “Killing For Revenge” veröffentlichen SFU eine starke Scheibe, welche die Wucht eines Weißen Hais hat, der sein Revolvergebiss in das Fleisch seiner Beute schlägt. Die Gitarren sind hierbei so scharf wie die spitzen Reißzähne des Raubtiers und die Drums schlagen so brachial hart ein, wie es Abrissbirnen in alten Häusern tun. Die Growls sind vergleichbar mit dem Bellen und Knurren eines Rottweilers, der eine unbefugte Person im Haus entdeckt hat. Gut, die tierischen vergleiche sind vielleicht überzogen, aber insgesamt machen SIX FEET UNDER einen guten Job und liefern mit “Killing For Revenge” eine Platte, die man sich durchaus öfter reinziehen kann, die aber nicht vergleichbar ist mit dem neuesten Output von CANNIBAL CORPSE oder anderen Genregrößen, da kommen SFU nicht dran – trotzdem macht das moshen und headbangen Spaß, deswegen gibts auch 7/10 Schlachtbeile dafür!

Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten