SHEOGORATH – WINTERHOLD

Sheogorath - Winterhold

SHEOGORATH

Titel: WINTERHOLD

Label: ART GATES RECORDS

Spieldauer: 25:44 Minuten

VÖ: 27. Januar 2023

„Winterhold“ nennt sich die neue EP der melodischen Black Metaller SHEOGORATH – passt schon mal zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Ein unbeschriebenes Blatt sind die Österreicher nicht: SHEOGORATH wurde von Matej Kollar (Gitarren) und Patrick Pazour (Vocals) vor zehn Jahren in Wien gegründet und haben seitdem immerhein eine weitere EP und drei vollständige Alben veröffentlicht. In diesem Sinne schon mal herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.

Warum habe ich noch nie von der Band gehört? Etwas Online-Recherche bringt Erleuchtung: Im Grunde sind SHEOGORATH ein reines Studioprojek, benannt nach einem Charakter der Rollenspielreihe „The Elder Scrolls“. Live-Auftritte hat es bisher anscheinend auch noch nicht gegeben. Die Drums sind seit jeher offensichtlich programmiert – in diesem Kontext fast schon ein Hohn, dass im Promotext was von „complex drumming fill their compositions“ die Rede ist. Oje, für mich schon mal nicht die besten Voraussetzungen für eine positive Kritik.

Aber nein, wirklich schlimm ist das Ganze wirklich nicht – im Gegenteil. Bereits das letzte Album „Lunacy Gone Astray“ von 2021 war sogar richtig gut. Abwechslungsreicher melodischer Black Metal leicht nordischer Prägung, irgendwo zwischen Kampfar und Cradle of Filth, mit einigen thrashigen, manchmal auch rockigen Parts und vereinzelten Einflüssen von Bands wie Amon Amarth und Arch Enemy.

Gerade die ersten wirklich starken ersten drei Songs von „Winterhold“ setzen hier nahtlos an und definitv einen drauf. Neu sind dabei gewisse „Voivod-Vibes“, die mir persönlich richtiig gut gefallen und mit denen sich SHEOGORATH rein musikalisch definitv von einem Großteil anderer Black Metal Bands absetzen. Der vierte Song ‚Embers‘ (mit Gastsängerin) dahingegen ist nur „gefällig“ und klingt wie eine Mischung aus Kampfar, Amon Amarth, Arch Enemy und Nightwish.

Das abschließene „She-O-Go-Rath“ ist quasi eine kurze Commodore-64-Huldigung und kann nur als Gag gesehen werden. Damit zeigen SHEOGORATHt, dass sie sich wirklich nicht zu ernst nehmen und die-hard Black Metal Fans im Grunde auch einen Stinkefinger. Ich persönlich mag diesen Humor, kann mir aber denken, dass diverse Black Metal Anhänger hier das reine Kotzen kriegen.

Fans aller oben genannten Bands sollten ruhig mal ein Ohr riskieren. Authenzität geht aber schon etwas anders. Nichtsdestotrotz: Die ersten drei Songs machen mir richtig „Spaß“. Sauber produziert ist die Scheibe auch.

Joe Nollek vergibt 7 von 10 Punkten