SHEEV – ATE’S ALCHEMIST

Sheev - Ate's Alchemist

SHEEV

Titel: ATE'S ALCHEMIST

Label: Ripple Music

Spieldauer: 49:59 Minuten

VÖ: 11. Juli 2025

Auf ihrem zweiten Album „Ate’s Alchemist“ machen die in Berlin ansässigen SHEEV, die ihren Stil selbst als „Progressive Stoner Metal“ bezeichnen, mit leichten Modifikationen da weiter, wo sie auf ihrem ebenfalls empfehlenswerten Debüt „Mind Conductor“ 2021 angefangen haben.

Als Einflüsse nennen SHEEV Bands wie Mastodon, Gojira, The Sword, Soundgarden und Alice In Chains – und diese Kombination beschreibt den Sound der Band schon ziemlich gut. Ergänzen würde ich hier noch aufgrund diverser Stoner-Vibes noch alte Queens Of The Stone Age, aber auch Tool und vereinzelt sogar The Obsessed.

Ate’s Alchemist

Im direkten Vergleich zu „Mind Conductor“ ist „Ate’s Alchemist“ sound- als auch songtechnisch einen Tick „runder“ und homogener, damit aber auch nicht ganz so brachial, sondern etwas subtiler und auch doomiger ausgefallen. Ich selbst konnte mich auch nach mehreren Durchläufen nicht entscheiden, ob ich das jetzt besser oder schlechter finden soll.

Mit dem geil groovenden Opener ‚Martef‘ (Mastodon meets QOTSA), ‚King Mustaf II‘ (Alice In Chains meets Mastodon meets Tool), ‚Henry‘ (Classic Doom meets Down) und meinem Highlight ‚Cul De Sac‘ (Mastodon und Tool mäandern sich in acht Minuten gemeinsam hoch zum Orgasmus) haben SHEEV auf alle Fälle wieder vier ziemliche Volltreffer abgeliefert.

Dahingegen wollten ‚Elephant Trunk‘, ‚Tüdelüt‘ (immerhin Songtitel des Monats) und leider auch der fast neunminütge Closer ‚Sabress‘ bei mir nicht so richtig zünden. Alle drei Songs sind sicher nicht schlecht und haben einige coole Momente, kommen aber imho nicht wirklich auf den Punkt oder fügen dem Album irgendwelche neuen Facetten hinzu.

Fazit

Ich mag „Ate’s Alchemist“ , da es in seiner Gesamtheit etwas ausgewogener ist und irgendwie einen cooleren „Flow“ hat als das Debüt. Auch mag ich den verstärkten Einsatz von klassischem Doom-Riffing gepaart mit „Alice In Chains“-mäßigen Melodien und Melancholien, was manchmal aber auch/noch nicht ganz so zwingend rüberkommt. Ihre markantesten Momente haben SHEEV (wie schon auf Mind Conductor) weiterhin meist dann, wenn sie ihre Vorliebe für Mastodon ausleben und diese am besten noch mit etwas Tool-Rhythmik aufpeppen, auch wenn sie qualitativ insgesamt nur manchmal an die Weltklasse dieser beiden ikonischen Bands rankommen.

Wer das erste, etwas räudigere Album von SHEEV mag, sollte auch mit „Ate’s Alchemist“ prima klarkommen. Und wer mehrere die Band noch nicht kennt, aber zumindest einen Teil bzw. eine Kombination der oben genannten Bands spannend findet, sollte ruhig einen Bewertungspunkt drauflegen und gerne mal ein bis zwei Ohren riskieren.

Joe Nollek vergibt 7 von 10 Punkten