SEVENTH CRYSTAL
Titel: DELIRIUM
Label: FRONTIERS/SOULFOOD
Spieldauer: 40:11 Minuten
Frontiers Music hat mich in diesem Jahr echt bei den Eiern. Nachdem ich das Label lange als relativ belangloses Melodic Label abgestempelt hatte, haut es dieser Tage mit Turbulence und Terra Odium zwei absolute Highlights raus. Klar, dass ich jetzt immer unter Hochspannung stehe, wenn mir etwas aus dem Hause Frontiers in den Briefkasten flattert.
So zuletzt geschehen bei „Delirium“ von SEVENTH CRYSTAL. Die Verpackung, sprich das Cover, erscheint auf den ersten Blick recht unspektakulär. Da ich von der Band noch nie gehĂśrt hatte, war ich gespannt, was mich erwarten wĂźrde, als ich die CD in den Player einlegte…
…und musste zunächst feststellen, dass Frontiers doch nicht zum reinen Prog Metal Label mutiert ist. Denn das, was beim Opener ‚Say What You Need To Say‘ aus den Boxen schallt, ist firmentypischer Melodic Rock mit leichten AOR-Anleihen, der mich nicht unmittelbar aus den Socken haut.
Doch wenn man sich auf „Delirium“ einlässt und in der entsprechenden Stimmung ist, entdeckt man schnell, dass es sich bei SEVENTH CRYSTAL nicht um eine weitere 0815-Schmalzcombo handelt. Vielmehr macht es echt Bock, sich dieses Album reinzuziehen, vor allem bei Sonnenschein und heruntergekurbelten Autoscheiben.
Das liegt in erster Linie am schmissigen Songwriting und dem leidenschaftlichen Gesang von Bandleader Kristian Fyhr. Und da in Schweden die RockrÜhren, genau wie die anderen Mucker, vom Himmel zu fallen scheinen, gelang es Fyhr eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die hier ein wirklich beachtliches Debßtalbum zustande gebracht hat.
Bis auf das abschlieĂende ‚Hope It Will Be Alright‘, das mir persĂśnlich etwas zu schmalzig geraten ist (obwohl ich den Einsatz von Streichern, insbesondere Cellisten, eigentlich mag), wissen die restlichen elf Tracks ausnahmslos zu Ăźberzeugen. Da gefallen mir die anderen beiden (Halb-)Balladen ‚Broken Mirror‘ und ‚When I`m Gone‘ schon besser.
Am besten stehen SEVENTH CRYSTAL allerdings fetzige Hookline-Monster wie ‚Time To Let It Go‘ oder das TitelstĂźck zu Gesicht. Dabei herrscht eine gute Balance zwischen Emils Gitarren und Johans Keyboards, die auch gerne mal als Piano daherkommen. Der Sound ist schĂśn knackig und gibt auch Schlagzeug und Bass genĂźgend Raum.
Insgesamt also eine runde Sache, die fĂźr mich persĂśnlich zwar zu keiner Sekunde an die eingangs erwähnten SahneverĂśffentlichungen heranreicht, aber trotzdem Bock macht. Also zieht Eure Sonnenbrillen auf und lasst Eure Matten im Fahrtwind zu den Klängen von „Delirium“ wehen.
Alex Fähnrich vergibt 7,5 von 10 Punkten