SEVEN SPIRES
Titel: LIVE AT PROG POWER USA XXI
Label: FRONTIERS RECORDS
Spieldauer: 60:54 Minuten
VÖ: 17. März 2023
“Live At Prog Power USA XXI“ der US Extreme Metaller SEVEN SPIRES bietet dem Autor endlich mal wieder und erstmals in diesem Jahr die Gelegenheit, sich in einer Rezension mit einem Livealbum zu beschäftigen.
Die Mitglieder des Quartetts um die facettenreiche und in der Branche geschätzte Frontfrau Adrienne Cowan haben sich am renommierten Berklee College of Music in Boston kennengelernt, wo sie allesamt ihrem Studium nachgingen. Somit dürfte der Auftritt beim ebenso angesehenen wie namhaften US Prog-Festival in Atlanta im Juni 2022 etwas ganz Besonderes für die Gruppe gewesen sein.
Sicher einer der Hauptgründe, den etwa sechzigminütigen Auftritt dort nun mit einem Audiorelease desselbigen zu würdigen. Dabei legen SEVEN SPIRES den Fokus eindeutig auf die Musik, die Interaktion mit dem Publikum beschränkt sich auf ein paar wenige Begrüßungsworte, Ansagen und die übliche Bandvorstellung.
Der Vierer bietet einen extremen, mitreißenden Stilmix, der sowohl Progelemente als auch symphonische Einflüsse mit (Melodic) Death und sogar Black Metal verknüpft und auf die gegrowlten, gekeiften und gesungenen Vocals ihrer hochveranlagten, unverwechselbaren Frontfrau zurückgreift.
Neben einem Drumsolo werden zehn Tracks aus den drei Studioalben der Truppe dargeboten, welche die Band als eingespielte Einheit und musikalisch spektakuläre Erscheinung präsentieren, wobei der Löwenanteil auf den aktuellen, großartigen Output “Gods Of Debauchery“ entfällt.
Den kraftvollen Einstieg bietet der grandiose Titelsong, gefolgt von der umjubelten Livepremiere des Tracks `Ghost Of Yesterday´. Und auch andere Albumhighlights wie `Dare To Live´, `In Sickness, In Health´ und insbesondere `Shadow On An Endless Sea´ werden vom begeisterten Publikum mitgesungen und gebührend abgefeiert.
Vom beinahe ebenso packenden Zweitling `Emerald Seas´ geben SEVEN SPIRES zur Freude der Anwesenden die beiden Bandhits `Bury You´ und selbstverständlich `Succumb´ zum Besten. Das Debüt “Solveig“ (2017) ist lediglich mit dem dramatischen `The Cabaret Of Dreams´ vertreten.
Für das abschließende Highlight sorgt mit `This God Is Dead´ ein weiteres “Gods Of Debauchery“ Glanzlicht und nicht zuletzt Conception Frontmann Roy Khan, mit seiner Band auch auf dem Billing des Festivals vertreten, der es sich nicht nehmen ließ, den fulminanten Track wie auch in der Studioversion mit seinen Vocals zu veredeln.
Natürlich kann man den Sinn eines Livealbums grundsätzlich ein wenig in Frage stellen, dessen Setliste zu beinahe drei Vierteln aus dem aktuellen Album der Band besteht. Allerdings präsentiert die Truppe sich in Bestform und dokumentiert hier einen besonders bemerkenswerten Gig bei einem berühmten heimischen Progfestival mit einem beeindruckenden und unterhaltsamen Livedokument einer noch immer jungen, musikalisch enorm potenten, interessanten und vielversprechenden Band.
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten