SEVEN SPIRES – GODS OF DEBAUCHERY

SEVEN SPIRES

Titel: GODS OF DEBAUCHERY

Label: FRONTIERS MUSIC

Spieldauer: 77:30 Minuten

Ich muss zugeben, dass ich den Zweitling “Emerald Seas“ der US Extreme Metal Band SEVEN SPIRES erst vor ein paar Wochen das erste Mal kurz durchgehört habe, wohingegen ich aber das Schaffen der talentierten und enorm facettenreichen Fronfrau Adrienne Cowan mit unter anderem Sascha Paeth’s Masters of Ceremony, Magnus Karlsson (Heart Healer) und Avantasia schon seit einiger Zeit interessiert und gespannt verfolge.

Die neue Scheibe ihrer Hauptband bietet ein Fest an Stilen und bedient sich an einer unfassbaren Breite an Genres im Rahmen des Heavy Metal von Power über Symphonic bis zu Progressive sowie an Thrash-, Death- und Black-Anteilen. Dementsprechend reicht die stimmliche Palette der vielseitigen Frontfrau von melodischem bis symphonischem Clean-Gesang über aggressive Screams und Shouts bis zu tiefem Growling und sogar garstigem Black-Gekeife.

So vielseitig wie die sechs (!) Vorabsingles ist auch das gesamte Schaffen der SEVEN SPIRES, deren Mitglieder allesamt am renommierten Berklee College of Music in Boston studieren. Direkt der Einstieg mit dem epischen Intro ‚Wanderer´s Prayer‘ und dem monumentalen, überlangen Titelsong, bei dem vor allem die Wahnsinns-Melodie „hinter“ und in den Arch Enemy-artigen Vocals fasziniert, haut mich aus den Socken.

Daneben gibt es eingängigere Stücke mit hohen Anteilen an cleanen, melodischen Vocals wie das flotte ‚The Cursed Muse‘ und das zuletzt ebenfalls vorab veröffentlichte ‚Dare To Live‘ oder einen beinahe poppigen, ultra-eingängigen Song wie ‚Lightbringer‘ (feat. Casey Lee Williams, Bostoner Multimedia-Künstlerin und Sängerin).

‚Echoes Of Eternity‘ ist eine symphonische Hymne mit mehrstimmigen Gesängen, Chören und passenden Orchestrierungen, während ‚Shadow Of An Endless Sea‘ den Kontrast zwischen Blastbeats und Black Metal-Vocals einerseits sowie starken Melodien und einem Nightwish-esken Chorus andererseits bietet.

Das zehneinhalb Minuten lange ‚This God Is Dead‘ ist der zweite Kern-Track des Silberlings, beginnt wie ein feierliches Kirchenlied und steigert sich dann zu einem majestätischen Breitwand-Soundtrack-Finale. Nicht zuletzt ist es in Teilen ein Duett mit keinem Geringeren als dem Ex-Kamelot-Frontmann Roy Khan, der mit seinen Vocals hier maßgeblichen Anteil am Gelingen hat.

Es sei noch das eher ruhige ‚The Unforgotten Name‘ erwähnt. Jon Pyres (Threads of Fate) wirkt hier als Duettpartner von Adrienne Cowan mit und darf zunächst mit ihr gefühlvoll schmachten, später dann gemeinsam growlen. Schließlich bildet ‚Fall With Me‘ mit Piano- und Streicher-Anteilen sowie einem erneut hymnischen Refrain einen eher ruhiges, aber damit optimales Ende und lässt den Hörer staunend und mit offenem Mund zurück.

Man kann gar nicht jeden Track näher beleuchten und es braucht vermutlich einige Durchläufe um alle Details, Feinheiten und Ideen zu erkennen. Kurzum ein fantastisches Album einer noch jungen Band mit enormem Potential, die Genre-Grenzen sprengt und vor Kreativität strotzt und das Zeug dazu hat, der Szene frischen Wind und neues Leben einzuhauchen.

Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten