SECOND SUN – KAMPEN GÅR VIDARE

SECOND SUN

Titel: KAMPEN GÅR VIDARE

Label: GAPHALS / SCHWEDEN-IMPORT

Spieldauer: 32:05 Minuten

In Schweden scheinen Horden junger Menschen in den vergangenen 20-30 Jahren ausschließlich mit Classic Rock sowie 70ies Hardrock beschallt worden zu sein. Klingt für mich nach einer schönen Kindheit. Taugt definitiv zum Schulfach. SECOND SUN haben sich sogleich wie so viele andere auch entschieden, in die großen Fußstapfen zu treten und zu schauen, ob der Pedes halbwegs groß genug ist. Auf Album Nummer drei haben die mit reichlich Haar auf der Oberlippe punktenden Buben dabei m. E. einen echten Schritt nach vorne gemacht.

Waren die beiden Vorgänger biedere Alben, die ein wenig vom Exotenbonus (schwedische Texte und so) lebten, so zeigen sich auf „Kampen Går Vidare“ mannigfaltige pfiffige Songwriting-Kniffe und auf den Punkt gebrachte Arrangements. Das Riff von „Slå Tillbaks“ macht richtig Laune, und wenn in „Du Är Allt Du Har“ am Ende die Post so richtig abgeht, schwingt selbst ein alter Sack wie ich im Arbeitszimmer das Tanzbein. Macht einen guten Rücken. „Attack“! Der unbedingt gekonnt zwischen nasenbohrenden Grooves und hitzigen Jams changierende Titeltrack treibt dabei die wunderbaren Gitarrenharmonien des Albums auf die Spitze. Zu „Hatar Det Ändå“ könnte man in einigen schwedischen Dörfern sicherlich ’ne gediegen-zünftige Polka auf’s Parkett legen, bevor „Vem Ska Bry Sig“ die riffende Stringenz des Songwritings auf eine neue Stufe hebt.

Nach den beiden beschwingteren Rausschmeißern (die Songtitel sind mir hier zu lang) ist klar: „Kampen Går Vidare“ ist ein Album, für das Kids ihre Eltern heute peinlich finden. In zwanzig Jahren stehen sie dafür vielleicht selbst wieder in vorderster Front. Wenn auch vielleicht ohne Schenkelbürste…. Bleibt zu hoffen, und die stirbt bekanntlich zuletzt. Richtig cooles, Laune machendes Album. Kurz isses allerdings… Greifen Classic Rocker aktuell dennoch zusammen mit White Dog ab, denn Second Sun nähern sich hier Dead Lord oder Horisont langsam qualitativ an!

P.S.: Das Gaphals-Label sollte man angesichts solcher Bands wie dieser, Night oder Döda Havet definitiv im Auge behalten.

Patrick Müller vergibt 7,5 von 10 Punkten