Es ist mir immer wieder eine Freude die ungarischen Black Metaller von SEAR BLISS live zu erleben. Ich ordne mich keineswegs als absoluter Fanboy der Kapelle ein, muss aber gestehen sie sehr zu schätzen. Und dies weil sie schon seit der ersten Hälfte der Neunziger mit dabei sind und konsequent ihren eigenen Stil entwickeln und sich von Trends und dergleichen nicht haben beirren lassen.

Auch auf dem neuesten Output „Heavenly Down“ überzeugen die Black Metaller mit dem besonderen Hang zu Posaunenklängen. Wenngleich hier der ein oder andere Durchlauf mehr notwendig ist, um die Klasse dieser Scheibe zu entdecken. SEAR BLISS spielen keine Musik, die einen direkt anspringt. Dafür sind ihre Kompositionen oftmals feingliedriger, langlebiger und tiefgründiger. Dabei verlieren sie nie ihre blackmetallischen Wurzeln. Feine Keyboardarrangements, ruhige Passagen aber ebenso harsche Ausritte in Moll prägen neben den immer weit eingeflochtenen Posaunen das Klangbild. In ihren Songs transportieren SEAR BLISS immer wieder Emotionen wie Wut, Niedertracht neben Verzweiflung, Angst aber auch Hoffnung. Songs wie der starke Opener ‚Infinite Grey‘ oder ‚The Upper World‘ unterstreichen diese Charakteristik sehr eindrucksvoll. Die Posaunenchöre verleihen den Songs zudem etwas majestätisches ohne dabei auch nur ansatzweise in schnöden Kitsch abzudriften.

Für Kenner, Könner und Interessierte kann ich diese Scheibe nur ans Herz legen. Und wenn es beim ersten Versuch nicht gleich Klick macht einfach nochmal probieren. Starke neunte Platte und ein würdiger Nachfolger des Vorgängers Letters from the Edge!

Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten

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