SCULPTOR – UNTOLD SECRETS

SCULPTOR

Titel: UNTOLD SECRETS

Label: FRONTIERS MUSIC

Spieldauer: 40:00 Minuten

Die Brasilianer SCULPTOR haben sich auf ihrem Debüt dem eher melodischen Death Metal verschrieben. Die Jungs klingen aber keineswegs nach ihrem Ursprungskontinent, sondern orientieren sich musikalisch in Richtung Nordeuropa, wobei die Band auch Nord-England miteinbezieht, denn einige Leads und Gitarrenlicks, könnten gut von Paradise Lost stammen ohne dabei zu kopieren. Dennoch, größtenteils bewegen sich die zehn Songs plus ein Interlude weitenteils in Skandinavischen Soundsphären.

Nach der Einführung, als dem ‘Interlude‘ ertönt mit dem Opener ‘No Control‘ die Neuentdeckung der Langsamkeit, im Todesblei-Sektor. Nein, nicht träge und brachial, sondern mit dunkler Atmosphäre, „singender“ Leadgitarre und einer simplen aber effektiven Melodieführung gehen SCULPTOR hier vor. Darauf sitzt der aggressive, meist mittelhohe gefauchte Gesang, der kurz vom Sprechgesang abgelöst wird. ‘Redemption‘ haut in die gleiche Kerbe, Daumen hoch soweit. Echte High-Speedparts sind auf “Untold Secrets“ selten, zum Beispiel bei ‘Born To Be Slave‘, der ansonsten hauptsächlich auf ein seltsam schrammelndes primitiv-Riff setzt, gibt es mal kurzfristig auf die Glocke. Nichts um den Schädel kreisen zu lassen. Für eine Überraschung sorgt dann Song Nummer sechs. ’Embrace Yorself‘ offenbart ungeahnte Melodik und einen hörenswerten Klargesang, der einen guten Kontrast zum vorherrschenden „Gebell“ und dem growligen Gegenstück im selben Song bildet. Andere Songs, wie ‘Empty Space‘ oder ‘Wake Me Up When The Pain Goes Away’ erinnern zunächst an Amon Amarth, bevor sie sich in andere musikalische Gefilde aufmachen. Die Verschmelzung der verschiedenen Stilrichtungen innerhalb der Songs geht schon mal zulasten der Songqualität. In einzelnen Tracks kommen zu viele verschiede Ausrichtungen zum Zuge. Sprich, manchmal ist das dargebotene Material voller sehr „modern“ anmutende Riffs, wie sie auch bei Groove-Acts vorkommen, dann wieder dominiert klassisches Death Metal Geschruppe, plus die erwähnte und richtig gut gelungene kraftvolle und dunkle Melodie-Abteilung. Die Mischung macht es den Hörern wohl nicht immer leicht das Album komplett zu hören und auch zu genießen. ‘Requiem‘ nervt‘ mich beispielsweise mit einem Alternative-Touch, den im Death Metal Bereich wirklich niemand braucht.

Es scheint so als ob SCULPTOR sich noch nicht ganz gefunden hätten aber genügend Potenzial ist definitiv vorhanden. Das beweisen einige wirklich gute und stimmungsvolle Songs, die es auf das insgesamt hörenswerte Debüt geschafft haben.

Sven Bernhardt vergibt 7 von 10 Punkten