SCARLET ANGER – MARTYR

SCARLET ANGER

Titel: MARTYR

Label: EIGENPRESSUNG

Spieldauer: 35:11 Minuten

VÖ: 20. Januar 2024

Die Thrasher von SCARLET ANGER kommen aus unserem Nachbarland Luxemburg und bestehen seit 2007. Gegründet von Sänger Joe Block und Gitarrist Fred Molitor, hatten SCARLET ANGER ihre ersten Gigs ziemlich fix eingetütet, nachdem sie ihre Band aus der Taufe gehoben hatten. wurde. Anno 2024 setzt sich die Band aus Fred Molitor (Guitars), Rod Sovilla (Drums), Joe “Mutz”Block (Vocals), Vince Niclou (Bass) und Jeff Buchette (Guitars) zusammen und ihre Scheibe kann unter https://scarletanger.bandcamp.com odern.

Am 12. Dezember 2009 veröffentlichten die Jungs ihre Demo namens “La Realidad Es Triste …” und 2011 folgte die EP “Kill The King”, die der Band erstmals internationale Bekanntheit verschaffte und das Interesse des deutschen Labels Dust On The Tracks weckte, was in einem Plattenvertrag für ihr Debüt “Dark Reign” mündete. Der Premieren-Langspieler wurde von keinem Geringeren als Jeff Waters (Annihilator) gemastert und am 11. Mai 2012 bei Dust On The Tracks veröffentlicht. Das Zweitwerk “Freak Show” kam am 16. März 2016 raus und hatte klassische Comics und Horrorgeschichten aus den 80er und 90er Jahren zum Thema. Auch hier holten sich SCARLET ANGER mit Jens Bogren einen erfahrenen an Bord, der die Scheibe in den Fascination Street Studios in Schweden masterte. “Freak Show” hat einen melodischen Ansatz als der Vorgänger und kam über Haensel und Gretel / MIG Music raus. Eine Besonderheit des Albums ist, dass jeder Song sein eigenes Artwork/Cover hat, das von Fred Molitor selbst erstellt wurde. Heute sprechen wir über “Martyr”, das am 20. Januar veröffentlicht wurde und auf CD wie auch in digitaler Form verfügbar ist.

Die Dampframme ´The Destroyer´ ist die kraftvolle Eröffnung, die man sich von einem Thrash Album mit melodischen Anteilen wünscht. Wer den “Mille”-Vibe im Opener noch nicht entdeckt hat, findet ihn eventuell nach ´No Time´, das auch stilistische Aktien bei Bolt Thrower hat. Wie erwähnt, können SCARLET ANGER eine gewisse Ähnlichkeit mit Kreator nicht leugnen, trotzdem ist der Titeltrack ´Martyr´ ganz klar in der Thrash-Küche der Luxemburger gekocht worden. Mit starken Gitarrenklängen und düsterer Atmosphäre kommt ´Akrasia´ aus den Boxen, auch ´Hunger´ verbreitet Endzeitstimmung und nach ´Divided´ hauen SCARLET ANGER mit ´Behind The Mask´ meinen Highlight-Song auf “Martyr” raus, der mir nicht nur gesanglich unter die Haut geht, sondern mit seinen griffigen Riffs und den druckvollen Passagen punkten kann, die sich mit ruhigen, melodischen Parts abwechseln.

Es ist immer wieder richtig stark, was “Underground”-Bands leisten und damit leider oftmals den Großteil der Szene nicht erreichen können, mangels Reichweite oder sonstigen Hindernissen. SCARLET ANGER sind so eine Underground-Kapelle, die mit “Martyr” ein starkes Album veröffentlichen, das dem Großteil der Kreator-Fangemeinde gefallen würde. Die Jungs paaren modernen melodischen Thrash mit Old School Vibes, und das machen sie richtig gut. Auch Fans anderer Genres (Heavy Metal, Melodic Death Metal) dürfen “Martyr” auf ihre Playlist packen. Für mich liegen die Jungs zwischen 8.0 und 8.5 Punkten, ich hätte schon gerne den ein oder anderen Song mehr gehört und auch ein Tacken mehr Abwechslung hätte “Martyr” nicht geschadet. Da ich die Hingabe der Band sehr zu schätzen weiß und mir das Drittwerk auch nach dem fünften Durchgang Spaß macht, bleibe ich bei den 8.5 Punkten für “Martyr”!

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten