Beinahe eine Dekade hat es bis zum neuen Dreher “The Cosmic Race” der nordrheinwestfälischen Heavy/Power Metaller SCANNER gedauert. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn aus dem neun Tracks starken Konzeptalbum ist eine großartige, kurzweilige Scheibe und ein sehr gelungenes “Comeback” geworden.

Irgendwo zwischen Heavy, Power und US Power Prog Metal sucht das Quartett sich eine Nische für ihren Sound, mit dem sie die dystopisch-abenteuerlichen Geschichte eines Menschen berichtet, der eine durch Naturkatastrophen und militärische Konflikte unbewohnbare Erde verlässt, sich aber auch in der neuen Heimat mit Problemen und Eindringlingen wie Monstern, Aliens und feindlichen Truppen konfrontiert sieht.

In diese düstere Atmosphäre packen SCANNER ebenso dunkle Tracks mit mitreißenden Riffs, schicken Melodien, eingängigen Refrains sowie packenden Soli und fetten Chören wie die packende Vorabsingle `Dance Of The Dead´ oder das hymnische mit einem mitreißenden Solo veredelte `Warriors Of The Light´, während das langsamere `Face The Fight´ eher Manowar Vibes versprüht.

Es gibt schnelle Power Metal Songs wie `Scanner´s Law´ und das eröffnende `The Earth Song´, welches zudem mit teilweise deutschen Lyrics und indianischen Gesängen überrascht, oder einfach gute traditionelle bzw. power-proggige Metalkost wie `Farewell To The Sun´ oder `Space Battalion´ und die Ballade `A New Horizon´.

Leider flacht das Ganze gegen Ende der gut 45 Minuten, auch und vor allem mit dem etwas langatmigen, wenig packenden Abschluss `The Last and First in Line´ sowie einigen weiteren Längen ein wenig ab, sonst hätte eine noch höhere Wertung durchaus im Bereich des Möglichen gelegen.

Die Vielfalt zwischen klassischem Metal, US Metal, EU Power und gar proggigen Tendenzen ist hier in meinen Augen Fluch und Segen zugleich, da sie für Abwechslung sorgt, aber auch den berühmten roten Faden teilweise ein wenig vermissen lässt.

Andererseits dürften sich von “The Cosmic Race” Fans so unterschiedlicher Bands wie Hammerfall, Blind Guardian, Mystic Prophecy, Nevermore oder Iced Earth angesprochen und bestens unterhalten fühlen.

Im Dezember wurde übrigens Dominik Rothe als zweiter Gitarrist der Band vorgestellt, wodurch man wieder zur ursprünglichen Quintett-Stärke zurückkehrt. Dieser wird bereits bei der Release-Show im Resonanzwerk Oberhausen am Veröffentlichungstag der nagelneuen Scheibe mit SCANNER auf der Bühne stehen.

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten

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