
SATIN WHITE
Titel: BORN
Label: Independent
Spieldauer: 54:45 Minuten
VÖ: 29. Mai 2025
Die Welt ist klein. Tatsächlich bin ich Sänger und Bassist Carsten Kettering, dem einen Kopf hinter SATIN WHITE im Umfeld von Hammer King über den Weg gelaufen. Kein Wunder, hat er doch früher zusammen mit dem heutigen Titan Fox zusammen bei Ross The Boss gezockt und Ivory Night aus der Taufe gehoben, sozusagen die Vorgängerband der hämmernden Könige. So wurde ich auch schon mit dem Debüt „Not Grayed At All“ bekanntgemacht. Da durfte ich um das Zweitwerk keinen Bogen machen.
Natürlich ist Carsten nicht allein SATIN WHITE. Ohne Frank Schnitzer, der für Gitarren zuständig war und beim Songwriting großen Anteil hat, ging sicher gar nichts. Man spürt das Teamwork. Die Songs wirken rund und durchdacht, etwas, was ich bei Alleingängen oft vermisse.
Aber, dass die Scheibe so böse anfangen muss. Ein Glockenspiel ertönt. Ein Kind singt. Es singt davon, dass es sich vor dem Schlaf fürchtet, vor dem ´Monster´, dass es jede Nacht besucht. Ein reales Monster. Eine Geschichte aus dem wahren Leben. „Dreams of screams, all-night terrified„. Ich muss irgendwie gerade an Motörhead denken, die ähnlich bedrückend forderten „Don’t Let Daddy Kiss Me“.
Eine besondere Idee ist, Käufer der CD zu belohnen. Das geschieht dadurch, dass von den 14 Stücken der CD drei ausschließlich hier zu finden sind und eben nicht als download oder im Stream. Und wenn es dann noch nur 200 Exemplare gibt.
Thematisch ist „Born“ ziemlich weit gefächert. Es geht um Geburt, Leben und Tod. Es geht um das Leben an sich. Mit allen Höhen und Tiefen. Der ´Friend Song´ ist ein Loblied auf die Freundschaft und enge und treue Freunde. Und wie traurig klingt dieses ´I Die Every Day I Live´! Auch ein starker Song ´Lucifer´. Der schafft es, die zwei Seiten des gefallenen Engels zu beleuchten. Da ist die Helle, der Lichtbringer. Da ist die finstere der Engel der Hölle. Irgendwie finde ich die Wortverwandtschaft von Hölle und hell spannend. „You can see me flying over you, I’m an angel from heaven and hell„.
Was mir auffällt im Vergleich zum Debüt ist der bessere Sound. Durch die ganze Scheibe zieht sich so ein Hauch Achtziger Jahre Gothic. Das Album klingt rau und dennoch sauber, wie eine Mischung aus Garage und Perfektion. Und die starken Chöre, die machen die Sache erst wirklich rund.
´Well-Born´ und ´Low-Born´ gehören für mich zusammen. Beide Songs erzählen von dem Zufall, in welche Welt man geboren wird. Man landet oben oder unten. Man hat Chancen für sein Leben. Oder eben nicht. Aber egal, wohin man geboren wird, man ist selbst für sein Leben zuständig. Der goldene Löffel ist eben doch nicht alles.
Dafür ist „Born“ ein Album, das der Fan von nicht ganz gewöhnlicher Rockmusik mindestens einmal anhören sollte. Es könnte ein Fall von Liebe sein. ´Forever Or Never´.
Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten