SATAN – SONGS IN CRIMSON

SATAN

Titel: SONGS IN CRIMSON

Label: Metal Blade

Spieldauer: 44:25 Minuten

VÖ: 13. September 2024

Neulich, zu Fuß unterwegs, um in der Nähe Pizza zu holen, liefen hinter mir ein paar Leute. Irgendwie höre ich die Worte „da steht SATAN auf dem T-Shirt“ und bemerke, wie die Leute tatsächlich die Straßenseite wechseln. Normal hofft man ja, über Bandshirts mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. aber das war doch ein skurriles Erlebnis.

Aber klar sind SATAN aktuell aus einem anderen Grund in aller Mund. Genau, mit „Songs In Crimson“ gibt es ein neues Album. Spätestens seit „Cruel Magic“ im Jahre 2018 sind die Briten ja auf einem späten Siegeszug. Oder, wie sie selbst formulieren, “44 years of prolonged mayhem with a 20-year lunch break”. Aber die Geschichte der Band dürfte doch allgemein bekannt sein. Trotz SATAN hat Sänger Alan Ross allerdings noch Zeit, auch mit seiner zweiten Band Blitzkrieg ein Album einzutüten. Diese Band ist genauso alt, allerdings nach vielen Wechseln personell jünger, dort musizieren gar zwei Generationen der Familie Ross.

Natürlich liegt ein Vergleich der Schwesterbands nahe. Beide speisen sich aus ihren Wurzeln, der NWoBHM. Und klar ist auch, beide Combos werden von Sänger Alan Ross geprägt. Aber man hört auch Unterschiede. Während Blitzkrieg stark songorientiert agieren, alles auf den Gesang abgestimmt wirkt, liegt bei SATAN der ein stärkeres Gewicht auf der anspruchsvolleren Gitarrenarbeit.

Vor allem aber liegt ein Vergleich mit sich selber nahe. Der eigentlich direkte Vorgänger ´Earth Infernal´, mir gutklassig in Erinnerung, ist aber nicht so ganz im Ohr, weil manchmal einfach zu viel auf einen einströmt. Dafür gehört natürlich ´Cruel Magic´ zu meinen Dauerlieblingen. Da wurde insgesamt sehr eingängig und songdienlich musiziert. Heute wirken SATAN etwas sperriger. Gerade die Gesangslinien wollen nicht auf Anhieb ins Ohr gehen. Aber wenn, dann wirken sie nachhaltig.

Vielmehr liegt die Last tatsächlich auf der Saitenarbeit der Herren Russ Tippins und Steve Ramsay. Deren Riffs und Soli klingen schon recht kniffelig. Dabei verfallen sie aber nicht in wirklich proggige Gefilde, auch wenn man manchmal auch Einflüsse von King Crimson zu hören vermag. Vielleicht liegt es auch an dem Nebenprojekt Tanith, manchmal meint man auch Classic Rock und Blues Rock Motive zu vernehmen. Aber keine Sorge, natürlich ist alles waschechter Heavy Metal.

So bleibt eigentlich nur festzuhalten, SATAN werden, je oller, desto besser. Immer noch in Originalbesetzung halten sie die Fahne ihres Sounds hoch. Damit sind sie echter als manche Kollegen von denen Russ Tippins sagt:  “We played at a metal festival where the headlining band had zero original members.” Genau dieses Herzblut, das in die Band gesteckt wird, das hört man von der ersten und letzten Minuten. Und diese Herzblut macht die Platte so spannend, dass man sie gleich nochmal und nochmal hören will.

 

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten