SALTATIO MORTIS – FÜR IMMER FREI (UNSERE ZEIT EDITION)

SALTATIO MORTIS

Titel: FÜR IMMER FREI (UNSERE ZEIT EDITION)

Label: VERTIGO/UNIVERSAL MUSIC

Spieldauer: 71:57 Minuten

Mit schöner Regelmäßigkeit bringen SALTATIO MORTIS ihre erfolgreichen Scheiben etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung in einer erweiterten Auflage erneut auf den Markt. Unter anderem Corona-bedingt geschieht dies nun auch mit dem mittlerweile vierten Nummer-Eins-Album in Folge. Die Neuauflage “Für immer frei (Unsere Zeit Edition)“ beinhaltet neben der Original-CD fünf neue Songs, ein Cover und zwei alternative Versionen.

Die vierzehn Songs des letztjährigen Erfolgsalbums bewegen sich zwischen einer harten und modernen, gesellschaftskritischen Abrechnung wie ‚Palmen aus Stahl‘, dem Rap und Mittelalter kombinierenden Crossover-Track ‚Mittelfinger Richtung Zukunft‘ und einem traditionellen, folkloristischen Lied mit lateinischem Text wie ‚Factus de materia‘. Weiterhin gehasst oder geliebt werden die Mittelalter-Rocker aus Karlsruhe für eingängige Folk-Rock-Hymnen á la ‚Loki‘ und ‚Löwenherz‘ sowie beinahe Balladeskes wie das ruhige ‚Rose im Winter‘.

Doch genug vom regulären Album, kommen wir zu CD2 der Sonder-Edition. Das marschartige ‚Nie allein‘, der erste neue Track, fällt ebenfalls in die Kategorie „aufbauende Mitsing-Hymne“, hat aber auch was von einem Kölschen Karnevalslied. Die später folgende akustische Proberaum-Session-Version weiß da wesentlich besser zu gefallen. Ähnliches gilt für die alternative, reduzierte Version vom anderen umgestalteten Album-Track ‚Geboren Um Frei Zu Sein‘. Dagegen machen das rockig-treibende ‚Unsere Zeit‘ und das träumerisch-mitreißende ‚Funkenregen‘ mit seiner pittoresken Metapher wirklich Lust auf mehr davon auf dem nächsten Longplayer.

Die übrigen drei Stücke verfügen allesamt über englischsprachige Lyrics. Ob es die x-te ‚Wellerman‘-Bearbeitung wirklich gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Zum Mittelalter-Rock-Sound von SALTATIO MORTIS passt das populäre, über 150 Jahre alte Shanty jedoch wie die Faust aufs blaue Auge. ‚My Mother Told Me‘ hingegen ist ein eingängiger, melodischer Kracher und mein persönlicher Favorit unter den neuen Stücken. Bei ‚Hypa Hypa‘ handelt es sich um die gelungene, mittelalterliche Cover-Version von Eskimo-Callboy‘s Trancecore-Partyhit. Diese ist ebenfalls auf deren EP-Neuauflage “MMXX Hypa Hypa Edition“ vertreten.

Die Limited Edition enthält außerdem eine DVD vom Mitschnitt des Corona-Live-Stream-Konzerts und vier Musikvideos. Ob dies alles insbesondere für Besitzer der Scheibe einen Kauf rechtfertigt oder man sich auf die neuen Songs beschränkt bleibt wie immer jedem selbst überlassen. Für Erstkäufer gibt es allerdings die umfangreiche Vollbedienung und hierauf bezieht sich auch meine Bewertung.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten