SAGA
Titel: SYMMETRY
Label: earMUSIC
Spieldauer: 52:34 Minuten
Der ehemalige Mister Prog und jetzige Mister Pop, Steven Wilson, hat bei einer seiner Liveshows mal behauptet, dass Porcupine Tree oft mit SAGA verglichen würden, er diese Band aber gar nicht kenne. Das fand ich recht unglaubwürdig, denn die Kanadier hatten Anfang der Achtziger mit ‚Wind Him Up‘ und ‚On The Loose‘ vom genialen „World`s Apart“-Album zwei absolute Smashhits gelandet, die eigentlich jeder Musikinteressierte kennen müsste.
Egal, fakt ist, dass die Prog Dinos eigentlich bereits ihren Abschied gefeiert haben und es jetzt anscheinend doch nochmal wissen wollen. Bei „Symmetry“ handelt es sich allerdings nicht um ein neues Studio-, sondern ein reines Akustikalbum. Bevor Ihr allerdings nun anfangt zu gähnen oder weiter zu klicken, wartet eine Sekunde, denn so uninteressant wie vergleichbare Aufnahmen ist diese nämlich nun wirklich nicht.
Die Idee dazu erwuchs bei der 2017iger Tour als man sich quasi selbst supportete und im eigenen Vorprogramm Akustikversionen der eigenen Songs zum Besten gab. Das kam bei den Fans offenbar sehr gut an und machte auch noch eine Menge Spaß und schwups war die Idee zu diesem Album geboren.
In der Besetzung Michael Sadler (Gesang), Ian Crichton (Gitarre, Mandoline, Banjo), Jim Crichton (Bass), Jim Gilmour (Piano, Klarinette, Akkordeon, Gesang) und Mike Thorne (Schlagzeug, Percussion) plus die Gastmusiker Shane Cook (Fiddle), Stephany Seki (Cello), Beth Silver (Cello) und Seren Sadler (Gesang) entstand in verschiedenen Studios über Nordamerika verteilt ein Album der etwas anderen Art. Ich fühle mich phasenweise sogar an Maiden United erinnert.
Denn SAGA machen nicht den beliebten Fehler, nur ihre zahlreichen Hits eins zu eins akustisch nachzuspielen, sondern arrangieren die Stücke, von denen einige auch aus der zweiten und dritten Reihe stammen, teilweise komplett um, so dass sie teilweise kaum wiederzuerkennen sind. Durch den Einsatz von Banjo oder Fidel erhalten manche Songs einen Folk- oder Country-Touch ( ‚Pitchman‘), während bei anderen die ansonsten omnipräsenten Keyboards durch sanfte Pianoklänge ersetzt werden (‚Say Goodbye To Hollywood‘).
Unter dem Dutzend Tracks befinden sich auch zwei Medleys, die jeweils drei Lieder zusammenfassen, so dass man eigentlich von insgesamt 16 Stücken sprechen müsste. Für so manchen SAGA-Jünger mag das alles zu viel der Veränderung und vielleicht sogar eine Versündigung am Liedgut der Band sein, für mich ist es die erfrischende Wiedergeburt einer etwas in die Jahre gekommenen Band, die sich hier komplett neu erfindet. Kann was, das Teil.
Alex Fähnrich vergibt keine Bewertung