ROTTING CHRIST
Titel: PRO XRISTOY
Label: SEASON OF MIST
Spieldauer: 55:11 Minuten
VÖ: 24. Mai 2024
Eigentlich als Grindcore Band 1987 gestartet darf man die Griechen von ROTTING CHRIST sicherlich als eine der wesentlichen Bands für die Entwicklung des griechischen (Black) Metals neben Necromantia und Varathron bezeichnen. Mit „Pro Xristoy“ veröffentlichen Sakis und Themis Tolis ihr 14. Studioalbum und das erste seit fünf Jahren nach „The Heretics“.
Fans der Band werden sich wahrscheinlich die Finger nach diesem Schmankerl lecken. Eine fast schon überzogen symphonische Mischung aus Gothic- und Doom Metal erwartet den Hörer. Sakis verschworene Stimme wird einige hormonelle Regungen hervorrufen insbesondere beim weiblichen Fanvolk. Seine gesprochenen Passage und Einleitungen erzeugen ungemein leblose Spannungsbögen. Wirkt partiell wie ein Musical, das sich anschickt alle heidnischen Religionen zu thematisieren. Auch entsprechende weibliche Gesangsunterstützung ist in diesem Werk inklusive. Der Sound wirkt sehr modern und dürfte als neuer Benchmark für Pappschachtelproduktionen herhalten. Ob hier wirklich ein Schlagzeuger mit dabei ist wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass in meinem Verständnis ROTTING CHRIST weithin überschätzt sind. Und im Sinne musikalischer Belanglosigkeit räumen die Griechen mit „Pro Xristoy“ wirklich alles ab. Tatsächlich können mich ROTTING CHRIST doch in zwei Dingen nachhaltig überzeugen. Erstens haben sie einen coolen Bandnamen und zweitens sind sie immer noch so entbehrlich wie vor dreißig Jahren.
Aber nicht alles ist hier schlecht und soll durch den Kakao gezogen werden: das Coverartwork Destruction aus dem Zyklus The Course of Empire von Thomas Cole ist wirklich großartig.
Ingo Holzhäuser vergibt 3 von 10 Punkten