ROTTEN SOUND – APOCALYPSE

ROTTEN SOUND

Titel: APOCALYPSE

Label: SEASON OF MIST

Spieldauer: 20:42 Minuten

VÖ: 31. März 2023

Schon seit 1993 ist das finnische Grindcore Flaggschiff ROTTEN SOUND im Dienst. Waren die Anfänge noch deutlich punkig/crustiger arbeiteten die Finnen spätestens seit dem Drittwerk Murderworks an der eigenen Definition ihres Sounds. Neben den üblichen Blastbeatpassagen sind ROTTEN SOUND Meister der Dynamik. Gekonnte Tempowechsel, fräsende Passagen, HM2 Buzzsaw Gitarren und exquisite Livepräsenz sind die vielleicht wichtigsten Attribute ihres Schaffens.

Nach nunmehr 30 Jahren legen die Mannen um Gründer Mirko Alto (Gitarre) und Keijo Niinimaa (Gesang) ihre achte vollwertige Scheibe auf den Plattenteller der Grindcore Fangemeinde. Die Story ist eigentlich schnell erzählt: 18 Songs und knapp 21 Minuten Spielzeit. Wütende Eruptionen, die gekonnt und im Rahmen des eng gesteckten Soundportfolios sehr abwechslungsreich vorgetragen werden.

‚Pacify‘ legt unmissverständlich die Marschroute vor. Und die ist in meinen Augen doch eindeutiger nach vorne als beim letzten Album Abuse to Suffer. Einiges an Frust haben sich ROTTEN SOUND hier von der Seele komponiert. Obgleich sie ja noch nie Kinder von Traurigkeit waren. Textlich werden hier wohl die weltpolitischen und sozialen Ereignisse der jüngsten Geschichte adressiert. Und die Finnen kanalisieren das in der dafür berechtigten Form: Grindcore.

Der neue Bassist bringt zudem ein paar kernige Backing Vocals ein, die das heißere Gekeife von Keijo perfekt ergänzen. ROTTEN SOUND liefern nicht nur Hochgeschwindigkeitsgeschosse ab, sondern wissen genau wie man diese auch treffsicher ins Ziel lenkt. Immer wieder streuen sie kleine Breaks ein, lösen den Druck um danach noch garstiger aufs Mett zu hauen wie zum Beispiel in ‚Fight Back‘.

Ein Parforceritt der Sonderklasse haben die Jungs hier im Köcher. Alles zerfetzend, ein mit perfiden Blastpattern und sägenden Riffs ausgestattetes Tonmassaker aus Finnland. Der perfekte Soundtrack zur Apokalypse! Das kann nur mit der Höchstnote bestraft werden.

Ingo Holzhäuser vergibt 10 von 10 Punkten