ROTPIT
Titel: LET THERE BE ROT
Label: War Anthem Records
Spieldauer: 33:50 Minuten
VÖ: 14. April 2023
Auf ROTPIT wurde ich aufmerksam als ein Werbeflyer von War Anthem Records auf meinem Schreibtisch landete und mir das grüne Bandlogo sofort ins Auge sprang. Auch das verrottende Monster mit dem Schild, auf dem “Let There Be Rot” stand, sah verführerisch aus, sodass ich nicht anders konnte, als die Scheibe unter die Lupe zu nehmen. ROTPIT, das sind Jonny Pettersson (Guitars, Bass, Mix & Mastering), Ralf Hauber (Vocals, Lyrics und Concept) und Henrik Posingis (Drums) aus Deutschland und Schweden. Die Band entstand durch einen Zusammenschluss von Jonny Pettersson (Wombbath, Massacre, Berzerker Legion) und Ralf Hauber (Revel In Flesh, Heads For The Dead). Die beiden Todesblei-Anhänger taten sich zusammen, um rohen, einfachen und schweren Death Metal zu spielen und um sich einem neuen musikalischen Abenteuer zu stellen. Ihre Musik wird vom frühen finnischen Death Metal (Abhorrence, Demigod, Depravity), dem frühen britischen Death Metal (Benediction, die Paradise Lost Demos) und einigen anderen obskuren Underground-Bands aus den frühen Tagen der Death Metal-Bewegung inspiriert. Als im Herbst 2021 Henrik Posingis (Revel In Flesh) als Schlagzeuger zu ROTPIT kam ging es auch mit dem ersten Demotape “Into The Rotpit” fix, dass die Jungs im Herbst desselben Jahres über Selfmadegod Records raushauten und in damit in der Szene einen bleibenden Eindruck hinterließen. Drei Ausgaben des Demos wurden bereits verkauft und Seven Metal Inches Records aus Deutschland hat auch eine Vinyl-Pressung gemacht.
Früh in 2022 war die Arbeit am Debütalbum “Let There Be Rot” beendet und schon in den Vorab-Songs konnte man hören, dass ROTPIT Crust-Elemente und einige Punk-Vibes in ihren Sound einfließen ließen. Das sexy Artwork wurde von T. Kannibalet Hietomaa Art aus Finnland gestaltet und scheint zu schreien: “Let the rotiness begin”. Also, Bühne frei für die Fäulnis und “Let There Be Rot”. ´Slimebreeder´ und – das etwas druckvollere – ´Night Of The Ultimate Rot´ kommen in jeweils unter drei Minuten aus den Boxen gewabert und sind dabei klanglich schön räudig und dreckig. Wem bisher noch nicht ganz bewusst war, um was es auf dem Album geht, für den gibt es ´Let There Be Rot´. Genau dieser Titel ist es auch, der sich wie ein Ohrwurm in den Kopf bohrt. Gedanklich kommt mir immer wieder das langgezogene “Rot, Let – There – Be – Rot” in den Kopf, zusammen mit dem Fäulnisbeast vom Coverartwork. So durchzieht die Verwesung auch die Nummern ´Rottenness´ und ´Beastfeaster´, während es im leicht punkigen Stahlgewitter ´Shitburner´, ihr ahnt es schon, um Scheiße geht, machen ROTPIT während ´Deathtrip´keine Gefangenen und rattern euch feinsten OSDM um die Ohren. Aus den Untiefen seines Körpers haut Sänger Ralf starke Growls raus, die so tief und trotzdem zu verstehen sind, wie man sie nur selten hört. Das Finale trägt den großartigen Titel ´The Serenade Of Rot´, was zu deutsch “Die Serenade der Fäulnis” bedeutet und dem Hörer nochmal über fünf Minuten im Gehörgang sägt und dort bleibenden Eindruck hinterlässt.
Vorweg: ROTPIT erfinden das Rad nicht neu, müssen sie auch gar nicht. Es reicht völlig sich der “Rotiness” hinzugeben und sich über 33:50 Minuten dem unverfälscht rohen, rotzig-rauen, Death Metal hinzugeben und in jeder Sekunde zu hören, dass hier Genrepuristen am Werk sind, die wohl einen moderenen Touch haben, doch trotzdem herrlichen Old School Flair versprühen, der mit der nötigen Schwere schön auf die Fresse gibt. Genrefans kaufen sich die Scheibe und begeben sich in den Abgrund, der trotz der Fäulnis geil nach Todesstahl klingt – Traditionell und gut!
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten