RONNIE ATKINS
Titel: TRINITY
Label: Frontiers Music
Spieldauer: 53:51 Minuten
VÖ: 13. Oktober 2023
Ronnie Atkins ist vielen als Gründungsmitglied und Sänger der Band Pretty Maids bekannt. In Deutschland kennen den Dänen auch sehr viele Fans von Avantasia, wo er regelmäßig auf den Alben von Tobias Sammet zu hören und auch mit ihm auf Tour unterwegs ist. Auch mit Eclipse Sänger/Gitarrist Erik Mårtensson arbeitet Ronnie zusammen. Das Duo hat die Band Nordic Union ins Leben gerufen und bisher drei Platten veröffentlicht. Als Solo-Künstler gab es bisher mit “One Shot” und “Make It Count” zwei erfolgreiche Veröffentlichungen, jeweils aus 2021 und 2022. Am 13. Oktober kommt mit “Trinity” das dritte Solowerk des Sängers, der leider unheilbar an einem Bronchialkarzinom leidet. Umso nachdenklicher, aber gleichzeitig auch dankbar und positiv geht Ronnie durchs Leben. Sein Blick auf persönliche Dinge und auf das, was in der Welt vor sich geht, schlagen sich in seiner Musik nieder und regt zum Nachdenken an – das war bisher so und wird auch “Trinity” so sein. Wer gerne mehr über Ronnie Atkins und seine Inspiration wissen möchte, dem lege ich das Interview nahe, das ich vor kurzem mit ihm in einer Videoschalte gemacht habe. Jetzt lassen wir die Musik sprechen.
Der Titeltrack `Trinity` eröffnet das Album kraftvoll-rockig und einfühlsam zugleich. Dabei zieht mich die schöne Stimme des Ausnahmesängers von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Noch heavier sind Song #2 und #3. In `Ode to A Madman` wie auch bei `Paper Tiger` gibt’s kraftvolle Gitarren, der Gesang nicht ganz so weich. ´Ode To A Madman´ handelt von Despoten wie Putin und anderen Machthabern, die “Könige der Schmerzen und Lügen” sind. ´Soul Divine´ ist ein schöner Rocksong, den Ronnie mit viel Gefühl singt und der einlädt, die Augen zu schließen und an die Liebsten zu denken. Über das kurze und stimmungsvolle ´Via Dolorosa´ (übersetzt “Leidensweg”), gehts zu ´Godless´, einem recht düsteren Track der mit zu den kraftvollsten Liedern auf “Trinity” gehört und in dem Atkins zum Gebet für die Gottverlassenen aufruft. “Heller” wird es während den Feelgood-Songs ´Shine´und ´If You Can Dream It´, zu letzterem hat Ronnie auch eine kleine Anekdote im Interview preisgegeben. Weiter gerockt wird in ´Sister Sinister´ bevor es in die relativ ernste Schlussphase des Albums geht. Ernst deswegen, weil es in ´Raining Fire´ um den Ukrainekrieg geht und wie ihn ein kleiner Junge erlebt und weil sich Atkins nach ´The Unwanted´ in ´What If´ damit beschäftigt, was nach dem Tod kommt. ´What If´ birgt herrliche Gitarrenklänge, die den gefühlvollen und nachdenklichen Song einleiten, der das Grand Final von “Trinity” und ein Highlight auf dem Album ist.
Ronnie Atkins knüpft mit “Trinity” nahtlos an seine vorherigen Alben an und ist in der Tat druckvoller und in manchen Songs auch “wütender” als zuvor. Trotzdem bleibt diese warme Stimme, der man gerne stundenlang zuhört und darüber philosophiert über was sie singt, denn Atkins lässt auch auf “Trinity” viel Spielraum für Interpretationen und lädt ein, seine Songs aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. Hat man beim Anhören die gesundheitliche Situation des Dänen im Kopf, so wird man schnell traurig und melancholisch. Doch Ronnie sagt selbst, dass er sein Schicksal angenommen hat und dass es ihm gut geht, was man in den fröhlichen Songs wie ´Shine´ auch hört. Ich lege jedem Melodic Rock Fan “Trinity” ans Herz, einfach weil Atkins auch mein Herz mit seinen Songs berührt, egal ob Ballade oder rockige Nummer!
Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten