RIZEN
Titel: EX CINERE
Label: Dr. Johns Surgery Records
Spieldauer: 31:54 Minuten
VÖ: 14. November 2024
Es ist Fluch. Es ist Segen. So viele neue melodische Rockbands schieben seit einer Weite nach. Der Segen liegt darin, Hörer und Hörerin können auswählen, was ihnen gefällt. Das Problem, die Auswahl ist so groß. Zu viele Bands dürften unter den Tisch fallen. Man kann einfach nicht alle wahrnehmen. Ich weiß so gar nicht, wie viele Scheiben dieser Spielart ich in diesem Jahr schon hören durfte, wollte… …und ja, auch vielleicht musste.
So dürfte es auch für RIZEN Fluch und Segen sein. Deren neues (erstes? Leider ist das Promomaterial ziemlich dünne) Album „Ex Cinere“ ist einerseits verdammt gut genug, um gerne gehört zu werden. Andererseits sind mir im abgelaufenen 2024 mit Violet, Nestor oder Nightblaze mindestens drei Bands untergekommen, die gleichwertig oder noch etwas griffiger diese Weide abgrasen. Da wächst schon die Chance, einfach übersehen zu werden.
Dabei machen RIZEN vieles richtig und kaum etwas falsch. Das britische Quintett kommt mit knackigen Songs in bester 80s Tradition. Das Ganze ist nicht zu soft, die Gitarren vermögen auch einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen. Adrians Gesang ist vollkommen auf den Punkt. Und die Rhythmussektion sorgt für den nötigen Vortrieb. Da wird schon mal alles richtig gemacht.
Der lateinische Titel „Ex Cinere“ übersetzt sich mit „aus der Asche“. Kaum anders würde ich es umschreiben als mit, aus der Asche vergangener Zeiten haben die fünf Jungs sich ihre Zutaten gerettet. Den Staub aus den Klamotten geklopft, ein paar tolle, wirkliche eingängige Songs geschrieben. Mit ´Hollow´ legen sie eine verdammt geile Hymne hin. ´Lil‘ Maggie´ verbreitet einen Hauch Cok Rock zwischen Poison und den Quireboys. Nebenan verbreitet ´Psycho´ leichtes Funk-Fieber der Marke Extreme. Und damit der Hörer sich am Ende nicht müde fühlt, steht mit ´Sirens´ die schnellste Nummer direkt am Ende. Damit macht sie auch Lust auf mehr. Oder zumindest auf ein Da Capo.
So bleibt zu hoffen, dass RIZEN ausreichend Hörer finden und ihre Musik ansprechend gewürdigt wird. Weil „Ex Cinere“ verdammt Spaß macht. Obwohl eigentlich nicht wirklich Neues zu hören ist. Aber das Alte dafür frisch aufbereitet. In heutigen Zeiten spricht man ja gern von Nachhaltigkeit. Gutes Recycling ist ganz sicher ein Teil davon.
Line-up:
Adrian Miles – Vocals
Chris Morley – Lead and Rhythm Guitar
Brian Hillson – Lead and Rhythm Guitar
Josh Taylor – Bass
Mike Cakebread – Drums
Mario Wolski vergibt 7,5 von 10 Punkten