RITUAL – ENIGMA (EP)

RITUAL

Titel: ENIGMA

Label: INDEPENDENT RELEASE

Spieldauer: 17:43 Minuten

VÖ: 06. Mai 2022

RITUAL sind ein Hardrock/Metal Quartett aus Hertfordshire (UK) und stellen ihren dritten Kurzplayer “Enigma“ der Öffentlichkeit vor. Dieser setzt lyrisch lose die Story der beiden Vorgänger-EPs fort, indem der Antagonist nach einem mörderischen Verbrechen in der Hölle landet.

Der Vierer ist von den verschiedensten musikalischen Einflüssen sozialisiert und durchdrungen, was zu einer einzigartigen Mixtur des hymnischen Metalls führt und nach eigener Aussage in „heavy songs with a strong melodic sensibility” resultiert.

Die Pandemie gab der Band die Zeit, bestimmte Parts der bereits fertigen Stücke durch Gastbeiträge aufzuwerten und so sind unter anderem Anneke van Giersbergen (The Gathering, Vuur) sowie Sopran Dianne van Giersbergen (übrigens nicht verwandt die Beiden), Black Jazz Guru Jørgen Munkeby (Shining), die Jazzharfinistin Amanda Whiting und Prog Maestro Devin Townsend auf “Enigma“ zu hören.

Leider erfahren wir nicht genauer, welcher der Gäste an genau welchem der Stücke mitgewirkt hat. Aufgrund der stilistischen Vielfalt und Komplexität lohnt es, im Einzelnen kurz auf das Intro/Outro und die drei Haupttracks einzugehen.

`As Above, So Below´: atmosphärisches Intro mit Meeresrauschen, Vogelsounds, akustischen Klängen und sanften Chören und ein guter, stimmungsvoller Einstieg

`Seven Gates´: beginnt mit harten (Industrial)Gitarren und opernhaften Sopranklängen, im Folgenden werden Lachsampels und Killing Joke Vocals durch rhythmischen, leichtfüßigen Sprechgesang abgelöst und abgewechselt und durch Chöre abgerundet. Das hat Rap, Funk/Groove, Oper, harte Riffs und Growls – und das alles in gut dreieinhalb unterhaltsamen Minuten. Wow!

`Murderous Operandi´: Rockgitarren der Marke Volbeat meets Gothic mit Vocals Marke Jyrki 69 empfangen uns, es folgt erneut Sprechgesang und Response-Shouts sowie ein kurzes Solo und Wohoho-Chöre. Nach etwa drei Minuten übernimmt das Saxophon gemeinsam mit den facettenreiches Vocals das Kommando, deivers Effekte und wuchtige Gitarrensounds zum Abschluss

`Pandemonium´: Beastie Boys/Megaphon Raps wechseln mit aggressiven Vocals und Gangshouts ab, die Gitarren- und Synthieteppiche erinnern nun an Alternative/New Prog wie ihn The Killers/Muse praktizieren, abgewechselt mit leisen Passagen, denen ätherische, weibliche Vocals, ein melodisch-eingängiger mehrstimmiger Part und ein stampfendes, chorales Ende folgen.

`Walk Of Shame´: bluesige Piano- und Bläserklänge und der Teufel (?) oder sein Diener begrüßen die Hauptfigur in der Hölle, bei dem kurzen, jazzigen Stück kommen außerdem Frauengesang, Saxophon und Harfe zum Einsatz.

“Enigma“ ist eine furiose, dramatische und enorm kreative (aber eben auch kurze) Scheibe mit einem wahrhaft rätselhaften sowie enorm fesselnden und spannenden Sound und einem beinahe einzigartigen Stilmix. Einen potentiellen Debüt-Longplayer mit der Qualität, Originalität, Vielfalt und Eigenständigkeit der drei Haupttracks auf Albumlänge würde ich mir definitiv zulegen!

Der Kurzplayer kann ausschließlich über die Bandcampseite der Truppe geordert/vorbestellt werden.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten