RITUAL DICTATES
Titel: NO GREAT LOSS
Label: ARTOFFACT RECORDS
Spieldauer: 37:21 Minuten
VÖ: 07. Oktober 2022
Justin Hagberg und Ash Pearson vereint ihre gemeinsame Zeit bei RITUAL DICTATES, die sie veranlasste, alle Konventionen über Bord zu werfen und Elemente des Black Metal, Punk und Rock’n’Roll zu vereinen und mit eingängigen Keyboard-Akzenten aufzupeppen. Was auf „No Great Loss“ daraus letztlich geworden ist, kann man weitläufig als Gothic Rock bezeichnen und stellt gewissermaßen die Weiterentwicklung des Projekts dar. Warum RITUAL DICTATES sogar als Supergroup bezeichnet werden, erschließt sich mir nicht, aber der Begriff scheint ja mittlerweile inflationäre Verwendung zu finden.
Für die Bewertung des Albums „No Great Loss“ ist es letztlich schnuppe, ob Supergroup oder nicht. Das Album hat sich ziemlich deutlich von den eigentlichen musikalischen Basics verabschiedet und spannt einen breiten Schirm von Gothic bis hin zu Pop und Weltmusik, was die Vielfältigkeit und ja, auch Experimentierfreudigkeit der Musiker, zum Ausdruck bringt. Diese Veränderung und Entwicklung sind der pandemischen Zeit und Justins Job in einem Krematorium geschuldet, die nach meiner Einschätzung tiefgreifend Früchte getragen haben.
Der Opener des Albums ist der kürzeste Song auf dem Album mit einem eingängigen Grundriff, wobei sich der Song unwiderstehlich in die Gehörgänge schraubt. Gewisse Erinnerungen werden bei mir an den Song ‚Ashes To Ashes‘ von FAITH NO MORE geweckt. Wobei man mit einfachen Arrangements und ohne auszuufern die beste Wirkung entfalten kann, wie man mit ‚Goth And Exhausted‘ unter Beweis stellt. Hier blitzen bereits female Vocals durch, die bei ‚Aqua Tofana‘ vollwertiger Bestandteil sind. Schwere, doomig anmutende Gitarrenriffs verleihen dem Song zusätzliches Volumen. Noch doomiger wird es beim ‚Autumn Song‘, der zwischendrin mal ordentlich Gas gibt, um dann wieder doomig zurückzufallen und nach über siebeneinhalb Minuten auszuklingen. Abgeschlossen wird ein für mich echt überraschend ausgefallenes Album mit der Ballade ‚Succumbing To The Ravages Of Ages‘, die im Finale noch einmal ordentlich Gas gibt.
Auch wenn RITUAL DICTATES für mich, um den Bogen wieder zum Anfang dieser Rezension zu schlagen, nicht als Supergroup durchgehen, kann das Album sehr wohl als super gelungen bezeichnet werden. Von mir gibt es daher eine klare Kaufempfehlung.
Robert vergibt 8,5 von 10 Punkten