RIOT (V) – MEAN STREETS

RIOT (V)

Titel: MEAN STREETS

Label: Atomic Fire Records

Spieldauer: 51:30 Minuten

VÖ: 10. Mai 2024

Eins vorweg, mir ist nicht ganz klar, gehört das „V“ noch zum Bandnamen? Oder doch nicht mehr? Und warum in Klammer? Oder was? Denn ganz ehrlich, gebraucht würde es nicht, live spielen RIOT (V) auch den „alten Kram“ als der Name noch kürzer war.

Was mir klar ist, RIOT, und ich nutze jetzt den klassischen Namen, gehören irgendwie schon zu meinen Lieblingen. Nicht nur ist „The Privilege Of Power“ eines der von mir meistgehörten Alben, damit habe ich sie einst kennengelernt. Sie waren für mich auch Kraft- und Energiequelle. 2019 bin ich direkt von der Beerdigung meiner Oma im Ostwestfälischen zum Konzert im Monnemer 7er Club gefahren. Das war tatsächlich mein tröstlichstes Konzert.

Zur Geschichte der Band muss man ja eigentlich nichts sagen. Die ist lang, voller Erfolge und noch mehr Rückschläge. Wie Stehaufmännchen waren sie immer wieder da. Und die aktuelle Besetzung ist ja auch schon wieder verhältnismäßig lang beieinander. Der Erfolg und der gute Ruf, den sie sich erarbeitet haben, der ist ihnen auch vollkommen zu gönnen.

Andererseits, es gibt ja immer auch böse Zungen. Die könnten behaupten, seit langer Zeit machen RIOT die immer gleiche Platte. Heavy Metal, gerne in flottem Tempo, viele Melodien und catchy Refrains, das ist ihr Geschäft. Zweistimmige Gitarrensoli, ab und an ein anspruchsvolles Break, das sind schon immer die Grundbausteine, die immer wieder variiert werden. Das ist prinzipiell richtig. Solange aber die Alben gut reingehen, sollte das kein Problem sein.

Genau das sind auch wieder die Zutaten für „Mean Streets“. Es beginnt recht ruppig mit ´Hail To The Warriors´. Der Start ist geglückt. Die weitere Reise geht recht abwechslungsreich voran. ´Feel The Fire´ kommt ziemlich Priestig, ´Love Beyond The Grave´ stampft mächtig durch die Düsternis. Der Titeltrack muss sich vor „Thundersteel“ und Konsorten nicht verstecken. Das Ding macht tatsächlich ordentlich Dampf. Mit persönlich gefällt es weit besser, als der Vorgänger „Armor Of Light“, der tatsächlich nicht so gut gealtert ist.

Somit haben RIOT eines richtig gemacht und das „V“ auf dem Cover recht österlich hinter dem Bandlogo versteckt. Denn, sind wir ehrlich, hier führen sie das Erbe eines Mark Reale wirklich fort. Nicht nur auf den Bühnen, wie gesagt live war immer mehr ´Swords And Tequila´ als neuer Stoff. Jetzt auch auf Tonträger.

Zwei Punkte noch, der Drumsound klingt doch streckenweise recht steril. Und das Cover ist irgendwie kultig albern. Ersteres dürften manche störend finden, ich kann darüber hinweg hören, ob des gelungenen Songmaterials. Das zweite muss man mögen wollen, was mir irgendwie nicht ganz so leicht fällt. Aber das sind nur ziemlich kleine Punkte im Blick auf das ganze Album. Ob das den Status bekommen wird, wie die Klassiker der Band, das wird sich mit den Jahren erweisen. Gut 50 Jahre haben sie ja schon geschafft, sich in der Zeit auch verjüngt. Da werden noch viele Jahre auf uns zu kommen.

 

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten