RIOT IN THE ATTIC – THOSE WHO DON’T BELONG

RIOT IN THE ATTIC - THOSE WHO DON'T BELONG

RIOT IN THE ATTIC.

Titel: THOSE WHO DON’T BELONG

Label: MONKEY ROAD RECORDS

Spieldauer: 45:21 Minuten

VÖ: 11. November 2022

Offiziell ist „Those Who Don’t Belong“ das zweite vollständige Album der Kölner RIOT IN THE ATTIC. In meiner Wahrnehmung ist es eigentlich schon das dritte, da die erste physikalische Veröffentlichung „Under The Sun“ (mit zuvor rein digital veröffentlichten Bonustracks) 2017 auch schon auf eine Stunde Spielzeit kam. Aber OK, Definitionssache.

RIOT IN THE ATTIC selbst bezeichnen ihren Stil selbstbewusst als einzigartige Mischung (sogar von „Missing Link“ ist die Rede) aus Hardrock, Stoner Rock und Grunge. Für jemanden, der die Band nicht kennt, mag das erstmal etwas überheblich als auch nach Stil-Mischmasch klingen. Wenn man aber in die Platten reinhört oder die Band auch schon mal live erlebt hat, hört man, dass die Beschreibung durchaus irgendwie passt und insgesamt ein stimmiges Ganzes ergibt.

Und das ist sowohl definitiver Vorteil als auch potenzieller Nachteil der Band: RIOT IN THE ATTIC schreiben vielfältige und originelle Songs und können sich wirklich nicht nachsagen lassen, irgendeiner spezifischen musikalischen Schiene hinterherzurennen oder Band nachzueifern. Anderseits sitzen/spielen sie aber halt auch zwischen diversen stilistischen Stühlen – was ich persönlich liebe, eine gezielte Genre-Zuordnung oder Ansprache von speziellen Fangruppen jedoch schwer macht.

Am ehesten würde ich den Sound von RIOT IN THE ATTIC als „groovigen bis psychedelischen Hard Rock“ bezeichnen. Beim Hören kommen dann verschiedene Bands wie Wedge, Alice in Chains (Facelift!), Voivod (Angel Rat und Outer Limits), Kamchatka, Smashing Pumpkins, Black Sabbath, Pearl Jam, Soundgarden, Pothead und vereinzelt Aerosmith, Motörhead oder gar Rage Against The Machine in den Sinn.

Jetzt aber endlich zum aktuellen Album selbst:

„Those Who Don’t Belong“ startet gleich mit den drei flottesten Songs ‚Sin & Wine‘ (erinnert manchmal an Kamchatka), ‚Drag Me Down‘ (einige Motörhead-Grooves) und ‚Soma (Part I)‘ (Voivod-Vibes). Geiler Auftakt.

Danach folgt die erste Single/Video-Auskopplung ‚Wandering Dog‘. Was geht? Alte Alice In Chains verwursten das ‚Bombtrack‘-Riff von Rage Against The Machine im Classic-Rock-Style. Nicht ganz typisch für die Scheibe, aber beispielhaft für die Stilvielfalt der Band und in dieser Form schon wieder originell und irgendwie cool.

Nach einem kurzen (imho überlüssigen) ‚Interlude‘ geht es mit dem achtminütigen Kriecher/Stampfer ‚And There Was Dust‘ weiter: Gelungener Bastard aus Alice In Chains und Black Sabbath – für mich vielleicht sogar das Highlight des Albums.

Das relaxte ‚Soma (Part II)‘ ist bis auf etwas Gesang am Anfang weitestgehend instrumental gehalten und erscheint mehr wie ein längeres Outro zum rockigeren ersten Part. Recht stimmungsvoll, mehr aber auch nicht.

Die zweite Single/Video-Auskopplung ‚All For One‘ ist dann ein weiterer epischer, allerdings auch etwas langatmiger, Sabbath-Doomer, der gerade beim Gesang starkt an Alice In Chains und Pearl Jam erinnert.

Nach dem imho ziemlich überflüssigen siebenminütigen Instrumental ‚Sand & Water‘ (das bei den besten Passagen noch an ‚Zombie‘ von den Cranberrries erinnert), gibt es als Abschluss noch den netten kurzen Rocker ‚Wildlife‘ mit einigen Southern-Rock-Einflüssen, der aber auch nicht wirklich hängen bleibt.

Fazit: „Those Who Don’t Belong“ ist ein tolles Album, startet furios durch, hat danach auch einige Highlights, verliert gegen Ende aber leider etwas an Atem und Spritzigkeit. Im direkten Vergleich zum fantastischen und ausgewogeneren Vorgänger ‚Dawn‘ zieht es somit den Kürzeren. Fans der Band dürften aber sicher nicht enttäuscht sein.

 

Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten