REDEMPTION
Titel: ALIVE IN COLOR 2CD
Label: AFM / SONY
Spieldauer: 96:05 Minuten
Mit „Alive In Color“ stellen REDEMPTION ihr bereits drittes Livealbum zur Diskussion, diesmal bei der Headliner-Show auf dem ProgPower USA 2018 aufgenommen. Erstmals darf dabei Evergrey-Sänger Tom S. Englund seine Interpretationen der Kompositionen Nick van Dyks vorstellen. Natürlich liegt ein Schwerpunkt der Setlist auf Englunds erster Kollaboration mit REDEMPTION: gleich fünf Songs, inklusive des zehnminütigen Titeltracks sowie des neu aufgenommenen „This Mortal Coil“-Tracks „Noonday Devil“ (als Opener), werden hier zum Besten gegeben. Ansonsten kommt die formidable „Art Of Loss“-Scheibe mit gerade einem berücksichtigten Song leider etwas zu kurz, der Rest verteilt sich recht gleichmäßig auf die zwischen 2005 und 2011 entstandenen Alben.
Gerade in der ersten Hälfte zeigen van Dyk & Co. dabei, dass sie es formidabel verstehen, richtig heavy rockende Riffs mit eingängigen Gesangslinien zu versehen. Jedoch offenbart sich dabei, dass die kraftstrotzende Stimme des Schweden (die zu Beginn etwas unaufgewärmt wirkt) leichte Probleme mit ursprünglich auf das unnachahmlich-sanfte Timbre Ray Alders zugeschnittene Kompositionen wie „Suffocating Silence“ oder „Damaged“ hat, und selbst einem neuen Song wie „Someone Else’s Problem“ hört man an, dass van Dyk seine Stücke zehn Jahre lang auf Alders Stärken zugeschnitten hatte und die Vorzüge von Englunds Organ erst kennenlernen muss – einen guten Vergleich gibt es dank zweier Versionen von „Threads“ mit Alder und Englund. You decide… Insgesamt ist „Alive In Color“ ein gutes Livealbum, das mit der dank einer Gast-Performance Chris Polands (der hat inzwischen was vom Beckenbauer Franz…) wirklich authentischen Coverversion von „Peace Sells…“ ein weiteres nettes Gimmick zu bieten hat. In Sachen Performance zeigen die ersten visuellen Eindrücke, dass auch hier noch etwas Luft nach oben ist, denn die Band wirkt im Zusammenspiel recht hüftsteif und wenig homogen. Dennoch darf man sich „Alive In Color“ als Progfan gerne in den Schrank stellen.
Patrick Müller vergibt 7,5 von 10 Punkten