Finnland ist bekannt für gutklassigen Metal im Allgemeinen und für hochwertigen Extreme Metal im Besonderen. Gerade für den Black Metal stehen unzählige Genrevertreter regelmäßig mit guten bis hochklassigen Veröffentlichungen in den Startlöchern. QWÄLEN bilden da keine Ausnahme. Sie sind zwar erst seit ein paar Jahren dabei, wissen aber wie man Black Metal mit einem eindeutigen Crust-Punk Einschlag komponiert und in die Rille bannt.

Irgendwie sind sie der black-metallische kleine Bruder von Martyrdöd, der crustige Einschlag im Riffing wie auch in den keifigen Kreisch-Vocals stellt hier ganz klar die Verbindung zu Sveriges finest Crusties her.  Doch QWÄLEN haben ein bisschen mehr zu bieten als nur eine anders schattierte Kopie zu sein. Die Truppe aus Oulu bietet recht kurzweiligen und in seiner Anreicherung auch eigenständigen Black Metal mit eindeutiger 90ties Verneigung. Die Produktion ist angenehm rau, die Songs strotzen nur vor Kraft und Power mit der fauligen Schwärze, die dieser Musik innewohnen muss. QWÄLEN schaffen es beißende aber unterschwellige Melodien in ihre tempogetriebenen Tracks zu versenken und dabei jederzeit die Finsternis zu bewahren.

Eingeleitet mit einer fast vierminütigen, dystopischen Soundcollage schlagen sich die Finnen danach ihren Weg durchs black-crustige Unterholz. Old-School Riffing a la Darkthrone und einfaches aber effektives Drumming zwischen Blast und Uff-tata sind neben dem Gekeife am Gesang die wesentlichen Zutaten. Rasende Passagen lassen sogar Erinnerungen an schwedische Großmeister wie Setherial oder Marduk aufkommen. Großartige Highlights sind schwerlich zu benennen, da QWÄLEN hier auf einem durchweg einheitlichem Qualitätslevel agieren.

Wer auf rabiaten, rasenden und jederzeit rotzigen Black Metal steht, darf oder besser muss hier zugreifen oder mindestens mal ein Ohr riskieren. Das Anti-Faschist Black Metal Statement macht die Sache insgesamt nochmal etwas entspannter. Eine großartige Fortsetzung nach dem schon wirklich starken Debütalbum. Erschienen bei Time to Kill Records. Muss man eigentlich jetzt schon auf dem Zettel für die Jahresendabrechnung haben.

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten

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