PRYDAIN – THE GATES OF ARAMORE

PRYDAIN

Titel: THE GATES OF ARAMORE

Label: LIMB MUSIC

Spieldauer: 50:36 Minuten

VÖ: 02. Juni 2023

Hinter dem Epic Power Metal Projekt PRYDAIN steckt Gitarrist und Gründungsmitglied der US-Powermetaller Sonic Prophecy Austin Dixon, der sich mit der Veröffentlichung von “The Gates Of Aramore” einen lang gehegten musikalischen Lebenstraum erfüllt.

Fasziniert von Künstlerprojekten wie den Alben von Avantasia oder Arjen Lucassens „Star One“ und sozialisiert durch Bands der 1980er wie Quiet Riot, Queensryche, Cinderella, Tesla, Scorpions, Dio, Skid Row oder Metallica und dann mit Helloween, Blind Guardian, Edguy und Hammerfall in Berührung gekommen, begann der Mastermind PRYDAIN zu entwickeln und setzte den Plan während der Corona-Pandemie konsequent in die Tat um.

Der studierte Musiklehrer aus Farr West nördlich von Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah spielt Piano, Gitarre, Schlagzeug und Klarinette und entwickelt seine Songs zunächst am Klavier. Geeignete Mitstreiter für seinen melodischen Power Metal in den USA zu finden, gestaltete sich schwierig, und so rekrutierte Dixon einige seiner Lieblingsmusiker über das Internet.

Als Erster kam Keyboarder Jonah Weingarten (Pyramaze) sowie Katagory V-Mastermind Dustin Mitchell für erste Bass-Tracks an Bord.  Bob Katsionis (Firewind) übernahm Produktion und Mix und brachte seinen Landsmann Mike Livas (Silent Winter, Keepers of Jericho, Timo Tolkki) als Sänger ins Spiel. Zudem übernehmen drei der Lieblingsgitarristen des Protagonisten Gastsoli: Mikael Dahl (Crystal Eyes), Jimmy Hedlund (Falconer) und Jens Ludwig (Edguy).

Zwischen dem epischen Intro `Sword & Sorcery´ und dem orchestral-cinematischen Schlussakkord `Magic & Mistery´ wird auch mit Hilfe eines Erzählers eine von diversen Videospielen inspirierte Geschichte “aus einem uralten Königreich jenseits von Raum und Zeit” erzählt.

Es gibt hochklassige Kompositionen mit interessanten, abwechslungsreichen Strukturen, kreativen Gitarren und Keyboards sowie griffigen Melodien zwischen majestätisch getragenen Hymnen und pfeilschnellem, eingängigem Euro Power Metal.

Doch der Star sind hier auch und vor allem die Zwischentöne, Übergänge und Überleitungen zwischen den Songs, die Orchestrierungen und Chöre sowie einige knackige Soli. Manche Vocals, Instrumentierungen (Flöte, Dudelsack) und Effekte (Vogelgezwitscher, Wasserplätschern, usw.) sorgen für maritimen Flair (`Sail The Seas´, `Land Beyond´) und auch mal einen etwas folkigen Anstrich (`Way Of The Forest´).

Mike Livas sorgt für heroische, hohe Vocals, bei denen mit dem Sänger manches Mal die Gäule durchzugehen drohen und er sich beinahe überschlägt, was jedoch nicht schadet und zu diesem epischen Sound doch auch irgendwie dazugehört.

Auf die beiden Glanzlichter `Ancient Whispers´ mit seinem grandiosen Solo und das nicht minder beeindruckenden `Blessed & Divine´ folgt mit dem komplexen, vielschichtigen Longtrack `Kingdom Fury´ die Kulmination der Geschichte und der Platte, die nach facettenreichem musikalischen Treiben und Amon Amarth-artigen Growls in einem atmosphärischen Finale und mit dem bereits erwähnten Outro ausklingt.

Eine großartige Scheibe wie aus einem Guss, ein kleines Meisterwerk und ein echter Gewinn und Geheimtipp für Freunde des melodisch-epischen Power Metals mit Tendenzen zum Bombastisch-Symphonischen.

Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten