POP EVIL
Titel: VERSATILE
Label: EONE/SPV
Spieldauer: 41:37 Minuten
Die fünfköpfige Band aus Grand Rapids, Michigan kannte ich nur von den beiden schicken Vorabsingles ‘Set me free’ und ‘Breathe again’. Nach diesem ersten Eindruck hatte ich also eingängigen, harten Rock mit Metal(core)- und Rap-Anteilen erwartet. Das sechste Studioalbum “Versatile” hat aber noch weitaus größere, genreübergreifende Kontraste zu bieten. Von Alternative über Rock-Hymnen und Power-Balladen bis zu fast poppigen Songs und den erwähnten Rap-Parts ist alles vertreten. Trotz des Sprechgesangs tönen ‘Let The Chaos Reign’ und die beiden bereits genannten Songs eher nach Seether oder Papa Roach, aber auch Metalcore-Acts wie Atreyu oder Bring Me The Horizon dürften Pate gestanden haben. Während die beiden Balladen ‘Inferno’ und ‘Survivor’ sich nach Outputs der Marke 3 Doors Down oder Staind anhören, habe ich bei ‘Work’ und ‘Stronger (The Time Is Now)’ einen nochmal deutlich poppigeren Act, nämlich die Imagine Dragons im Kopf. Das mag in den breiten Vocals, dem langsamen Tempo und marschartigen Rhythmus sowie dem majestätischen Sound und den tollen Refrains begründet sein.
Das flotte ‘Raise Your Flag’ lässt mich wiederum an Billy Talent denken. Der abschließende Dreierpack ist dann wieder deutlich härter, aber ebenso eingängig ausgefallen. So dass Tracks wie ‘Worst In Me’, ‘Same Blood’ und ‘Fire Inside’ vom Riffing und Groove her zwar Richtung Metalcore schielen, letztlich aber auch von Linkin Park, Nickelback oder Disturbed stammen könnten. Dabei haben POP EVIL nach eigener Aussage aus dreißig guten Kompositionen, die zwölf stärksten ausgewählt. Was man durchaus nachvollziehen kann, denn hier gibt es objektiv betrachtet keinen wirklich schwachen Track. Der Groove passt und die Raps sitzen an Ort und Stelle. Die Riffs treiben und Melodien und Refrains wissen zu gefallen. Auch die Produktion präsentiert einen perfekten, glasklaren Sound. Aber vielleicht ist genau dieses Makellose das Problem, denn irgendwie fehlen echte Emotionen und die berühmten Ecken und Kanten, denn musikalisch gibt es hier rein gar nichts auszusetzen.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten