POLTERGEIST
Titel: FEATHER OF TRUTH
Label: MASSACRE / SOULFOOD
Spieldauer: 57:52 Minuten
Da poltern sie also wieder, die Eidgenossen. Satte 27 Jahre nach dem letzten 90er-Album „Nothing Lasts Forever“ (anscheinend doch) und 29 Jahre nach dem viel beachteten „Behind My Mask“-Werk powerthrashen POLTERGEIST anno 2020 unbeschwert durch die Botanik. Dabei gibt es auch vier Jahre nach „Back to Haunt“ neben den bekannten Trademarks viele Querverweise an die Vorbilder, vor allem Exodus (neben dem holtschen Riffing â „Phantom Army“ oder „The Ambush“ â erinnert AndrĂ© Grieders Gesang mitunter an Zetro Souza: „The Attention Trap“), gerne auch im Verbund mit Anthrax oder Flotsam & Jetsam (das die gute alte Zeit mit all ihren Klischees zitierende und hochleben lassende „Saturday Night’s Alright for Rockin'“). Die wenig ĂŒberraschend absolut hervorragend instrumentierte und von V.O. Pulver gut in Szene gesetzte Platte erinnert dabei diesmal an das sehr geglĂŒckte Comeback Sacrosancts, denn auch die Schweizer sind in Ehren gealtert, prĂ€sentieren ihre Trademarks hier mit groĂer Selbstsicherheit und Kompetenz, auch wenn das eine oder andere Riff dann doch etwas ZU sehr nach den Granden klingt (Titeltrack, wartet dafĂŒr mit einem coolen Hook auf). FĂŒr Abwechslung ist dennoch gesorgt, mit „The Godz Of The Seven Rays“ hat man etwa einen bĂ€renstarken Power Metal-Hit am Start, der den traditionellen Thrash-Abfahrten wie „The Culling“ die Stirn bietet. Wie gesagt ist auf „Feather Of Truth“ nicht alles Gold, was glĂ€nzt; nichtsdestotrotz muss man POLTERGEIST eine absolut reife Leistung bescheinigen und sie mit einem herzlichen Ellbogenshake zurĂŒck als feste GröĂe in der Szene begrĂŒĂen. Darf man als Thrasher mit MelodiegespĂŒr durchaus haben. P. S.: Die LP ist 10 Minuten kĂŒrzer, „Unholy Presence“ und „Notion“ gibt es fĂŒr Physiker lediglich auf CD.
Patrick MĂŒller vergibt 7,5 von 10 Punkten