PHILOSOPHOBIA – PHILOSOPHOBIA

PHILOSOPHOBIA

Titel: PHILOSOPHOBIA

Label: SENSORY/ALIVE

Spieldauer: 53:07 Minuten

VÖ: 24.06.2022

Schon seit Jahren erzählt mir mein alter Kumpel Andy Ballnus (Perzonal War, ex- Architects Of Chaoz) von seinem Prog-Projekt. Obschon er bislang eher mit Bands der härteren Gangart unterwegs war, weiß ich spätestens nach einer nächtlichen Musiksession in seiner damaligen Kölner WG, dass Andy ein großer Prog-Fan ist. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir in den frühen Morgenstunden Vauxdvihls „To Dimension Logic“ lauschten und wenn ich mir nun PHILOSOPHOBIA (geniales Wortspiel übrigens) anhöre, spüre ich ein Stück weit den Spirit dieses musikalischen Meilensteins.

Da holt der Fähnrich mal wieder ziemlich weit aus, höre ich euch sagen…mit Nichten! Alleine ein Blick auf das Line-up lässt das Herz eines jeden Proggers höher schlagen: Alex Landenburg (u.a. Kamelot, Mekong Delta) am Schlagzeug, Kristoffer Gildenlöw (u.a. The Shadow Theory, ex-Pain Of Salvation) am Bass, Domenik Papaemmanouil (Wastefall) am Mikro und Meister Ballnus himself an der Gitarre. Lediglich Keyboarder Tobias Weißgerber war für mich vorher ein unbeschriebenes Blatt. Natürlich ist eine hochkarätige Besetzung noch kein Garant für ein ebensolches Album, dazu bedarf es entsprechender Songs…

…wovon „Philosophobia“ acht an der Zahl enthält. Den Anfang macht das etwas sperrige ‚Thorn In Your Pride‘, welches durch ein schönes Intro eingeleitet wird und in seinem Verlauf mehrere überraschende Wendungen nimmt. Beim anschließenden ‚I Am‘ hat kein Geringerer als mein absoluter Lieblingssänger Damian Wilson einen Gastauftritt beim Refrain, was schon allein diesen Song zu etwas ganz Besonderem macht. ‚Time To Breathe‘ besticht vor allem durch die leidenschaftliche Darbietung von Domenik und das filigrane Gitarrensolo. Die erste Albumhälfte wird durch die wunderschöne Ballade ‚Between The Pines‘ abgeschlossen.

Die akustische Gitarre leitet quasi nahtlos in ‚As Light Ceased To Exist‘ über, welches allerdings schnell in eine wahre Achterbahnfahrt von Breaks und Tempowechseln übergeht. Hier tritt auch erstmals Sigrid Münchgesang am Cello in Erscheinung. Das darauffolgende ‚Thirteen Years Of Silence‘ ist titelkonform ein kurzes Instrumental, bei dem Domenik zumindest knapp fünf Minuten lang schweigt und die restlichen Musiker, insbesondere Weißgerber und Landenburg so richtig auf den Putz hauen.

Den Schlusspunkt unter diesen rundum gelungenen Dreher setzen ‚Voices Unheard‘ und ‚Within My Open Eyes‘. Ersteres geht wieder so richtig zur Sache und bietet die komplette Bandbreite an instrumentaler sowie gesanglicher Klasse dieser Ausnahmetruppe dar, während zweiteres für einen besinnlichen Ausklang, mit einem zweiten Cello-Gastspiel, sorgt.

Um aus diesem tollen Album ein herausragendes zu machen, müssen Sound und Verpackung natürlich auch stimmen und das ist hier der Fall. Für die starke Produktion zeichnet Andreas selbst verantwortlich. Die Gestaltung des Artworks lag in den bewährten Händen von Björn Gooßes und Killustrations. Oberflächlich betrachtet könnte man Pan Tau auf dem Cover erkennen, auf Grund des konstruktivistischen Bandnamens könnte es sich aber auch durchaus um Rene Magritte handeln. Weitere Interpretationsmöglichkeiten sind selbstverständlich ebenso möglich wie erwünscht.

Am Ende des Tages ist dies für mich das Album, das ich mir anstelle des zahnlosen Panthers von Pain Of Salvation erhofft hatte, sodass ich guten Gewissens eine uneingeschränkte Kaufempfehlung abgeben kann. Momentan läuft der Vertrieb u.a über Bandcamp: Philosophobia | Philosophobia | The Laser’s Edge (bandcamp.com).

Alex Fähnrich vergibt 9 von 10 Punkten