PESSIMIST – HOLDOUT

PESSIMIST

Titel: HOLDOUT

Label: MDD RECORDS / ALIVE

Spieldauer: 54:11 Minuten

Thrash Metal dreht sich seit vielen Jahren um sich selbst, was nicht heißt, dass das Genre nicht immer wieder auch relevante Bands hervorbrächte. Um die deutschen PESSIMIST war es nach zwei Alben zu Beginn der 2010er Jahre ruhig geworden; jetzt melden sich die Herren mit einer blutigen Schlachtplatte zurück, die den rohen Genuss raffinierten Grillgerichten vorzieht. Tatsächlich hacken die Burschen quer durch die letzten 35 Jahre Thrash-Geschichte, bieten mörderisch schneidende Exodus-Attacken, wahnwitziges Dew-Scented Geprügel („Roaring Thunder“), die etwas feinere Heathen-Klinge im Breakriffing, gerne auch Death Metal-artige Sentenzen oder aber die asige deutsche Rödelschule der Sorte frühe Darkness oder Exumer („Death Awaits“ mit new yorkigen Gangshouts). Und natürlich kommt der erste Song wieder mit einem deutschen Titel daher (nach „Trommelfeuer“ und „Feindfahrt“ jetzt also der „Landsknecht“). Allgemein klingen die Baden-Württemberger ebenso spontan wie Sodom auf „Agent Orange“, kommen aber eben gut 30 Jahre später (oder zu spät). Was zudem fehlt, ist das Gespür für ausgewogene Gesangslinien, zu sehr vertraut man den guten instrumentalen Fähigkeiten der Musiker und dem mitunter umwerfenden Riffing (Titeltrack). Als Alleinstellungsmerkmal geht jedoch durch, dass sich PESSIMIST mit „The King Of Slaughter“ (Siebenminüter) und „7-28“ (Zehnminüter) an zwei Longtracks heranwagen und dabei eine durchaus gute Figur machen. Und so bleibt am Ende trotz des Fehlens der ganz großen Ausschläge nach oben ein gutklassiges Thrash-Album für Genre-Puristen mit 80er Faible.

Patrick Müller vergibt 7 von 10 Punkten