PATTERN-SEEKING ANIMALS – PREHENSILE TALES

PATTERN-SEEKING ANIMALS

Titel: PREHENSILE TALES

Label: INSIDEOUT MUSIC

Spieldauer: 55:28 Minuten

Da hat man dem Kreativprozess einfach freien Lauf gelassen und im Vorbeigehen den Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt eingetütet. Der SPOCK’S BEARD-Ableger, der erst letztes Jahr mit einer Veröffentlichung aufwartete, hat aber nicht einfach da weitergemacht, wo man mit dem Debüt aufhörte, sondern bereits neue Ideen einfließen lassen.

Die Kalifornier haben sich dabei gar nicht mal soweit vom Debüt entfernt, aber ein paar neue Instrumente eingefügt, die dem Nachfolger neue klangliche Erlebnisse bescheren. Verantwortlich dafür sind Flöte, Violine, Trompete, Cello, Saxophon und Pedal Steel, was sich auch auf die musikalischen Einflüsse auswirkt, die man als schöne Tupfer arrangiert hat und heraushört. Bei sechs Songs und einer knappen Stunde Spielzeit genießen es die Protagonisten, ihr instrumentales Werkzeug ausführlich arbeiten zu lassen. Was dabei entstanden ist, kann man wirklich als Füllhorn der Ideen bezeichnen, die jeden Song zu einem Erlebnis werden lassen. Interessanterweise kommt das mit über 17 Minuten längste Stück ‚Lifeboat‘ recht fluffig und flott arrangiert daher und man merkt gar nicht so recht, dass es sich um einen Longtrack handelt, so mitreißend und beschwingt wirkt er auf mich. Generell gewinne ich den Eindruck, dass die Jungs mit ihrer Musik, die einen hier und dort einen leichten Jahrmarkt-Touch vermittelt, eher auf das Bein als auf den Kopf abzielen. Auch der mit über 12 Minuten länger geratene Schlusstrack ‚Soon But Not Today‘ hat ordentlich Drive und Dramatik und verarbeitet dennoch unterschiedliche Stimmungen zu einer gekonnt zusammengefügten Achterbahnfahrt der Emotionen und Gefühle.

Für Dave Meos ist es ein Album, bei dem alles perfekt passt. Dem kann ich mich nur anschließen, denn weniger wäre definitiv  gelogen. „Prehensile Tales“ ist bis hierhin sicherlich das Prog-Highlight 2020, zumindest, was mich betrifft.

Robert vergibt 9 von 10 Punkten