PAINTED SCARS
Titel: KINTSUGI
Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 24:09 Minuten
VÖ: 17. August 2024
Mit ihrer in Eigenregie veröffentlichten Debüt-EP „Kintsugi“ ist der erst 2023 gegründeten belgischen Band PAINTED SCARS ein absolut respektabler Einstand gelungen. Stilistisch platzieren sich PAINTED SCARS ziemlich genau in der ohnehin recht großen Schnittmenge von Halestorm, den Guano Apes und den härteren Die Happy! Sachen. Mit deren drei Frontfrauen wären auch Stimme und Gesangsstil von Sängerin Jassy ‘Hyacien’ Blue absolut treffend umschrieben, was durchaus als Kompliment zu werten ist.
Der Clou bei der Sache: Vom schlüssigen Songwriting und der Eingängigkeit her können alle sechs Tracks auf „Kintsugi“ qualitativ locker mit den drei genannten Bands mithalten, ohne jemals nach einer billigen Kopie zu klingen. Und trotz des durchgängig straight rockenden Tempos unterscheiden sich alle Songs auch ausreichend untereinander. Vor 20 bis 30 Jahren und mit entsprechendem Label im Rücken hätte man den PAINTED SCARS damit ohne viel Risiko hohe Positionen in den Charts und auf einschlägigen Festivalbillings prognostizieren können.
Vielleicht fehlen (noch) die absoluten Top Hits vom Kaliber „Lords Of The Boards“ oder „Supersonic Speed“. Dafür gibt es auch keinen einzigen Füller – und das können besagte Referenzbands von ihren Alben eben nicht behaupten. Als Anspieltipps würde ich den mitreissenden Opener ‚Glow In The Dark‘ nennen, der mich mit seiner fast schon punkigen Rotzigkeit etwas an „Growing Pains“ der göttlichen Jingo De Lunch erinnert, sowie den teilweise heftig riffenden Kracher ‚Life And Alive‘, der in der Rezi-Info allerdings nur als „Bonustrack“ aufgeführt ist.
Wenn PAINTED SCARS das hohe Niveau von „Kintsugi“ auch zukünftig und über volle Albumdistanz halten können, sollte die Band selbst in der heutigen Zeit ihren Weg und ihr Publikum finden.
Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten