OVERKILL – SCORCHED

OVERKILL

Titel: SCORCHED

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 51:05 Minuten

VÖ: 14. April 2023

Das New Yorker Thrash Metal Flaggschiff OVERKILL sticht mit seinem 20. Album in See. „Scorched“, so der Titel, folgt damit vier Jahre dem recht aggressiven Wings of War.

Mit dem Titeltrack, der gleichzeitig auch längster Song des Albums ist, steigen die New Yorker Urgesteine ein. Und was soll man sagen, OVERKILL erkennt man halt direkt: Blitz scheint  nicht zu altern, seine Gesangsmuster sind vielleicht immer gleichartig, aber dafür verlässlich. Gründer und Bassist DD Verni quält die dicken Saiten wie eh und je. Beachtlich ist auch die hervorragende Gitarrenarbeit des Duos Linsk/Tailer und Jason Bittners Kesselarbeit. ‚Goin Home‘ gewinnt aufgrund des starken Refrains, ‚The Surgeon‘ versetzt mich durchaus in die 80er Jahre zurück.

‚Twist of the Wick‘ ist eine neuartige Allzweckwaffe aus dem Hause OVERKILL: Pfeilschnell, mit Andeutungen von Blastbeats, Doublebassgewitter und sakralem Chorpart. Überraschende Stilelemente fahren die Jungs hier auf. Danach verliert mich die Scheibe ein wenig, ‚Fever‘ kann aufgrund des Songaufbaus als Groove-Monster wieder punkten auch wenn es immer noch keinen würdigen Skullcrusher Nachfolger zu vermelden gibt.

Das letzte Viertel ist dann etwas zackiger unterwegs, Gangshouts in ‚Harder they fall‘ und die straighte Linie des Songwriting machen den Song zu einem der besten des Albums. ‚Know her Name‘ geht in eine ähnliche Richtung, eher sägend aber dennoch überzeugend. Den Abschluss macht ‚Bag of Bones‘ in bluesiger Manier mit allerlei Groove in der Hüfte. 

OVERKILL zählen zu den beständigsten und fleißigsten Bands des Genres. Sie haben nie die große Aufmerksamkeit erhalten wie andere Bands und das hat sie trotzdem nie davon abgehalten ihr Ding durchziehen. Auch dafür gebührt ihnen Anerkennung. Das Album spiegelt eine Band wieder, die nach über 40 Jahren im Business immer noch Hunger hat. Vielleicht ist „Scorched“ nicht mehr ganz so thrashig wie noch der Vorgänger, aber dennoch mit einigen interessanten Akzenten versehen. Auch wenn zwei oder drei Songs weniger die Scheibe spannender und griffiger gemacht hätten bleibt ein gutes OVERKILL Album. Der Drumsound klingt etwas zu modern (vielleicht auch kein Wunder bei Jason Bittner, der bei Shadows Fall seine Sporen verdient hat…) in meinen Ohren, aber da hab ich schon deutlich Schlimmeres gehört. In Union We Stand!

Ingo Holzhäuser vergibt 8 von 10 Punkten