NOTÖRIOUS – MARCHING ON

NOTÖRIOUS

Titel: MARCHING ON

Label: Pride & Joy

Spieldauer: 34:26 Minuten

VÖ: 19.Januar 2024

Ich könnte es auch notariell bestätigen lassen. Dieses Album sorgt für notorisch gute Laune. Und das ist gut so. Denn lieber gehe ich grinsend durch Leben, als mit herunterhängenden Gesichtszügen und traurigen Augen.

Allgemein bekannt ist, dass das Wort notorisch heute leider eher negativ behaftet ist. Notorische Lügner sind auch unsympathisch. Dabei bedeutet das Wort kaum anderes als offenkundig oder allgemein bekannt. Allgemein bekannt sind NOTÖRIOUS leider (noch) nicht. Sie sind aber auf einem guten Wege.

NOTÖRIOUS ist eine Band aus dem norwegischen Bergen, die, trotz ihrer Herkunft, keinen Black Metal spielt. Aber sie spielt, auf humorvolle Weise, ein wenig mit den Klischees. Bezeichnen sie sich doch selbst als „True Norwegian Glam Metal“. Das Cover spielt mit Runen und Geistern ebenfalls in die Richtung.

Musikalisch sind sie wirklich alte Schule. Man fühlt sich fast vom ersten Ton an erinnert an Mötley Crüe, Skid Row oder Europe ohne Keyboards. Klassische Glam Hard Rock Riffs treffen auf ebenso klassische Granaten-Choruse. Das geht ins Ohr. Nein, das geht durchs Ohr direkt in die Füße. Notorisch schlecht gelaunte Schwarzwurzeln wollen vielleicht weglaufen. Wer aber nur ein wenig Liebe verspürt für süße Momente und die Freuden des Lebens, der braucht nicht lange, bis er um den Küchentisch tanzt. Der Besen als Luftgitarre in der Hand oder den Schneebesen als Mikroersatz. Haben wir nicht früher schon so vor den Spiegel gepost?

In der Regel kommt das Quartett mit den typischen Pseudonymen schnell auf den Punkt und auf die Fresse. So geht ´Ten Minutes´ entgegen jeder anderen Behauptung unter 3 Minuten ins Ziel. Und dann findet man auch die Momente, in denen die Truppe plötzlich weit über die Genregrenzen blickt. Der Anfang von ´Eternal Fire´ ist dermaßen düster, dass man doch gleich Blast Beats erwarten will. Und dann haben sie auch noch echt Bergisches Gekeife versteckt. Was mir aber noch besser reingeht, das sind die Yngwie Malmsteen Gedächtnis Leads im Titelsong. Hier zeigt der Sechssaiter, dass er ganz offensichtlich richtig was auf dem Kasten hat.

Weil das nicht reicht, hat man mit Mark Boals einen ziemlich prominenten Gast in ´Ain’t No Stoppin´. Für mich hätte es den gar nicht gebraucht. Denn NOTÖRIOUS sind ganz von allein richtig gut. Da fängt 2024 mal wirklich gut gelaunt an. Ich weiß nicht, was das Jahr sonst so bringt, aber ein wenig Freude ist schon mal angesagt.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten