NORDJEVEL – GNAVHÒL

NORDJEVEL

Titel: GNAVHÒL

Label: INDIE RECORDINGS

Spieldauer: 54:59 Minuten

VÖ: 23. September 2022

Die norwegische Black Metal Horde von NORDJEVEL ist zwar erst seit 2015 aktiv und veröffentlicht mit „Gnavhòl“ den bereits dritten Longplayer. Musikalisch irgendwo zwischen 1349, Dark Funeral und Death Metal verortet, betätigen sich in NORDJEVEL einige ex-Musiker von Dark Funeral, Morbid Angel und Zyklon.

NORDJEVEL habe ich vor etlichen Jahren auf dem Inferno Festival in Oslo live erleben dürfen. Zumindest im ersten Eindruck machten sie live unheimlich viel Druck und spielten die stilistisch ähnlichen Dark Funeral locker an die Wand.

„Gnavhòl“ beginnt furios mit dem Opener ‚I djevelens skygge‘ und gibt die Marschrichtung der Scheibe klar vor: schnell, hart und technisch versiert. ‚Of Rats and men‘ macht nahtlos dort weiter und packt nochmal ein paar Pfund mehr mit auf die Waage. NORDJEVEL bleiben damit auch auf Album Nummer Drei eher dem schwedischen Black Metal der Marke Setherial oder Marduk treu als sich den landestypischen und nihilistischen Fjord und Fjell Oden norwegischer Landsmänner zu beugen. 

Blastfreudig mit ausgedehnte Doublebassattacken präsentieren sich die Norweger über den Großteil ihres musikalischen Schaffens auf „Gnavhòl“. Das ist auch durchweg beeindruckend und sehr versiert vorgetragen. Leider fehlt mir da oftmals die (dunkle) Seele. Sie schimmert immer wieder durch aber durchgängig diabolisch ist der Wurf nicht,  zeigt dafür jedoch eine klare Affinität zum Death Metal. 

Der Titeltrack zeigt dann recht deutlich variantenreiche Tempiwechsel und trägt etwas Atmosphäre in sich. Verspielt und etwas vertrackt bildet der Song die Albummitte. So einzuordnen ist auch die erste Single-Auskopplung ‚Spores of Gnosis, die aber insgesamt ordentlich ins Mett haut und ein durchweg treibendes Moment hat. Das darauffolgende ‚Gnawing the Bones‘ ist ein bitterböser Überschallhit und einer der besten Songs auf „Gnavhòl“. ‚Endritual‘ , der vorletzte Track, beginnt schleppend und weitet sich zu einer garstigen Walze. In gewisser Weise fühlte ich mich an Satyricons To the Mountains erinnert.

Fazit: Handwerklich und technisch ein wirklich gut gemachtes Album. Manchmal ist mir das ganze doch etwas steril und ich hätte mir die ein oder andere Überraschung gewünscht. Oftmals zu vorhersehbar bleiben NORDJEVEL bei einigen Songs hinter ihren Möglichkeiten und ein etwas kürzeres Album hätte den ein oder anderen schwächeren Song ausklammern können. Dennoch finden sich wirklich gute Tracks auf der Platte und reinhören wird hiermit empfohlen.

Ingo Holzhäuser vergibt 7,5 von 10 Punkten