Als Nocturnus 1990 The Key veröffentlichten brachten sie gleich zwei doch sehr auffällige Aspekte in den noch blutjungen Death Metal ein. Zum Einen handelten ihre Texte nicht von Blut, Tod und Teufel sondern waren eher im Science-Fiction Genre angesiedelt. Zum Anderen verwendeten Nocturnus Syntheziser nicht bloß als Instrument zur Untermalung sondern bezogen es als vollwertiges Instrument in den Gesamtsound mit ein. Aufgrund verlustigter Namensrechte erhob der ehemalige Morbid Angel Drummer/Sänger und Nocturnus Gründer 1999 NOCTURNUS AD und nochmals 2013 aus der Asche der Band, die 1990 mit The Key Death Metal Geschichte schrieb.

Nun erscheint mit „Unicursal“ nach Paradox das zweite vollwertige NOCTURNUS AD Album. Paradox aus dem Jahre 2021 war die nahtlose Fortsetzung von The Key und „Unicursal“ tut sehr viel dafür diesen klanglichen und lyrischen Kosmos in dieser Tradition fortzusetzen. Vertrackte, progressive und spacige Songs warten auf den Hörer. Interessant ist insbesondere der Mix von Keyboards und Gitarren, die sich gegenseitig je nach Situation den Vortritt lassen. Somit kommt der Sound sehr ausgewogen rüber. Brownings Vocals sind etwas gewöhnungsbedürftig aber andererseits auch einzigartig. In gewisser Weise schaffen es NOCTURNUS AD immer noch ein ansprechendes Aggressionslevel zu erreichen und damit die Scheibe am Laufen zu halten, trotz der etwas hochgegriffenen Gesamtlänge. Und das ist für mich auch irgendwie der größte Schwachpunkt an der Scheibe. Sie verliert immer wieder den Spannungsbogen auf der fast einstündigen Reise durch fremde Welten. Da sind mir zu viele Längen in den Songs, die trotz aller Erhabenheit immer wieder etwas die Spannung verlieren. Auch das instrumentale Outro ist doch etwas nervig.

Insgesamt bleibt dennoch eine solide Scheibe über, die weder an das Urbild noch an den Nachfolger wirklich herankommt. Der Funke ist nicht so übergesprungen wie erwartet aber dennoch kann ich die Scheibe allen NOCTURNUS AD Fans empfehlen.

Ingo Holzhäuser vergibt 7,5 von 10 Punkten

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