NILE – THE UNDERWORLD AWAITS US ALL

NILE

Titel: THE UNDERWORLD AWAITS US ALL

Label: NAPALM RECORDS

Spieldauer: 53:47 Minuten

VÖ: 23. August 2024

Album Nummero Zehn der Ägyptologen Death Metaller von NILE. Karl Sanders, mittlerweile 61 Jahre alt, hält das Nil-Schiff auf Kurs. Wenngleich die Werke At The Gates of Sethu und What Shoulders Not be unearthed hinter der eigentlichen Klasse jeglicher Vorgängerälben blieb konnte die letzte Vollklatsche Vile Nilotic Rites doch wieder mehr überzeugen.

Auch hier bin ich klar: Those whom the Gods detest bleibt für mich der letzte Klassiker. Daran wird auch „The Underworld awaits us all“ wenig ändern wenngleich sich die Burschen aus Greenville, South Carolina, personell neu aufgestellt haben. An der Gitarre sind Zach Jeter neu mit an Bord, am Bass verdreht sich Dan Vadim Von neuerdings die Finger, der zudem wie auch der seit 2017 in der Band befindliche Gitarrist Brian Kingsland ins Mikro göbeln darf. Über dem Schlagzeug thront weiterhin Georg Kollias, der wieder mal die Konkurrenz etwas alt aussehen lässt. Mastermind und Pharaoh Karl Sanders erhebt sich weiterhin über die Erschaffung von Pyramiden-konformen Riffings, die einerseits wie Skarabäen Käfer und Wüstensand beißen können gleichwohl aber auch den wohlgeformten Kurven einer Nofretete schmeicheln.

Sie schaffen wieder ein Album, das man durchaus erarbeiten darf aber auch stärker als die drei Scheiben davor erachtet werden darf. Zwar ist das opening Double etwas vertrackter und zeigt die allseits anerkannten technischen Fähigkeiten von NILE. Richtig starke Songs kommen mit dem zweiten Viertel der Scheibe. Mein Highlight ist das gefräßige und schleppende ‚True Gods of the Desert‘. Der Track kommt im Sinne von Sarcophagus von der In their darkened Shrines (2002) oder Eat of the Dead von der Ithyphallic (2007) daher. Aber auch sonst packen NILE hier immer wieder komplexe, technische und brutale Songs aus ihrem Rucksack, die genügend Zugang bieten und noch wachsen können.

Eine gute meist aber sehr gute Scheibe ist den Nilfahrern hier gelungen. Sie können damit an vergangene Großtaten anknüpfen und irgendwie macht die Scheibe Spaß und imponiert natürlich in Punkto Schlagzeugspiel und Riffkaskaden. Fans können hier bedingungslos zugreifen. Freue mich darauf sie im September live zu erleben.

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten