NIGHTWISH – HUMAN. :II: NATURE.

NIGHTWISH

Titel: HUMAN. :II: NATURE.

Label: NUCLEAR BLAST / WARNER

Spieldauer: 81:39 Minuten

Der Vorteil bei einem neuen Album von NIGHTWISH ist, dass man sich nicht lange mit der Vorrede aufhalten muss. Die Sperenzchen mit den Besetzungswechseln am Mikro sind durch und bekanntermaßen wurde Floor Jansen allseits in den höchsten Tönen gelobt und ist akzeptiert. Mit „Human. :II: Nature.“ hat sie nun ihr zweites NIGHTWISH-Album eingesungen, wobei wir es nicht nur mit einem opulenten Symphonic Metal-Album zu tun haben, sondern einem konzeptionell angelegten Album, dass sich um den Mensch und die Natur dreht. Doch damit noch nicht genug, denn fünf Jahre Veröffentlichungspause hat man nicht einfach so verstreichen lassen, sondern akribisch im Hintergrund gearbeitet und getüftelt. Herausgekommen ist eine geteilte Veröffentlichung mit regulären Songs auf der ersten CD und mit der Suite „All The Works Of Nature Which Adorn The World“ der symphonische Teil auf der zweiten CD.

Der erste Teil der Veröffentlichung beinhaltet also den klassischen NIGHTWISH-Part, der mit einigen richtig starken, soundgewaltigen Songs daherkommt und auch einige Gesangsfacetten von Floor offenbart. Einerseits wirken die Songs etwas glatt, weniger zupackend, andererseits müssen sie sich erst entwickeln und entfalten sich erst so nach und nach. Die mitreißende Eingängigkeit a la „Once“ fehlt zwar, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter den Songs eine großartige Komposition und Arrangements stehen, die man sich für NIGHTWISH vielleicht ungewohnter Weise erst erarbeiten muss, um die gesamte Schönheit und Kraft zu erfassen. Mit dem zweiten Teil wendet sich Holopainen quasi als „Liebesbrief an die Welt“ und hat damit wohl so etwas wie ein Herzensprojekt realisiert. Auch wenn man die zweite CD als nette Zugabe betrachten kann, ist es für die einen wahrscheinlich nur symphonische Selbstbeweihräucherung, während andere etwas mehr darin sehen (können) und die träumerische, entspannende Komponente zu schätzen wissen und einfach mal abschalten und chillen.

Betrachtet man das Album als zweigeteiltes Werk, entstanden aus völlig verschiedenen Intentionen heraus, fährt man sicherlich ganz gut und kann mit dem Kompromiss leben, dass die zweite CD eine Dreingabe der Künstler ist. Man kann es mögen, muss es aber nicht. Ganz gleich, ob man Fan von der Band ist oder nicht, NIGHTWISH zeigen auch mit „Human. :II: Nature.“, wo der Frosch die Locken hat und warum NIGHTWISH die unbestrittene Spitze des Symphonic Metal darstellen. Deswegen darf man auch auf hohem Niveau Kritik üben, ist ja letztlich auch so ähnlich wie Respekt zollen.

Robert vergibt 8,5 von 10 Punkten