NIGHTMARE
Titel: ENCRYPTED
Label: AFM Records
Spieldauer: 47:55 Minuten
VÖ: 07. Juni 2024
Aus Frankreich kommt die Band NIGHTMARE, die seit 1979 aktiv ist und 1984 ihr Debütalbum “Waiting For The Twilight” veröffentlichte. Damals sah das Line-up der Truppe fast komplett anders aus als heute. Von der damaligen Besetzung ist mit Yves Campion (Bass, Vocals) nur ein einziger Musiker übrig und auch die Besetzung am Mikro wechselte von Mann zu Frau. “Aeternam” war 2020 das bisher aktuellste Werk unserer französischen Nachbarn und selbst in dieser Zeitspanne von vier Jahren gab es eine Veränderung in der Zusammensetzung der Band. Statt Sängerin Madie ist nun Barbara Mogore diejenige, die am Mikrofon arbeitet.
Mit der Ankunft von Barbara, die NIGHTMARE in neue Dimensionen transzendiert, haben wir beschlossen, uns in Bezug auf den musikalischen Ansatz in neue Höhen zu begeben, um Encrypted zu unserem bisher ehrgeizigsten Album in Bezug auf Produktion, musikalische Richtung und Leistung zu machen. Man findet hier traditionelles Power-Metal-Riffing im Markenzeichen von NIGHTMARE, aber auch extreme Metal-Parts und einige Highlights, die sogar Melodic Death Metal erreichen… was Encrypted zu unserem bisher abwechslungsreichsten Werk macht, jenseits aller Grenzen und Erwartungen.
In der weiteren Besetzung sind mit Franck Milleliri (Guitar), Matt Asselberghs (Guitar, Vocals) und Niels Quiais (Drums) dieselben Musiker am Werk wie bei “Aeternam”.
Der Opener ‘Nexus Inferis’ geht ins Tempo und Barbara gefällt mir richtig gut als neue Sängerin von NIGHTMARE. In ‘ The Blossom of my Hate’ gibts auch Growls von Barbara und überhaupt geht dieser Song ein Stück weiter in Richtung Melodic Death Metal, was gerne so weitergehen darf, aber nicht in ‘Voices from the Other Side’, hier gibt’s erstmal auch männliche Vocals zu hören und ein bisschen weniger Tempo, dafür schwere Gitarrenklänge und präsentere Drums. Mich erinnern NIGHTMARE im Jahr 2024 mit zunehmender Spieldauer schon an ARCH ENEMY oder BEYOND THE BLACK. Sie kommen trotzdem eigenständig rüber und das auch in ‘Saviours of the Damned’ und dem Tempotrack ‘Wake the Night’, der besonders den Gitarrenliebhabern uter euch gefallen wird, die hier aber mal voll auf ihre Kosten kommen. Nach dem Titelsong ’Encrypted’ servieren NIGHTMARE den Nackenbrecher ‘Incandescent’, das eingängige ‘White Lines’ und ‘Borderlines’, bei dem es ein stückweit thrashig zugeht. Zum Abschluss haben die Franzosen den Song ‘Eternal Winter’ von 2009 neu aufgelegt und als ‘2023 Version’ gekennzeichnet – ich finde die neue Version mit der neuen Sängerin richtig gut – es wird aber auch andere Stimmen geben, da bin ich mir sicher.
NIGHTMARE kommen mit einer modernen Mischung aus Heavy-, Death-, Thrash -und Groove Metal angerauscht und rennen bei mir offene Türen ein. Klar, man klingt mal nach BEYOND THE BLACK, mal nach ARCH ENEMY und auch mal nach HALESTORM oder eben anderen Bands die in ihren Genres Maßstäbe setzten und setzen. Das ist aber alles weder schlimm oder gar kopiert, denn auf der Verpackung steht NIGHTMARE drauf und da ist auch NIGHTMARE drin. NIGHTMARE erfinden mit “Encrypted” das Rad natürlich nicht neu, sie drehen es aber verdammt gut und es werden viele neue Hörer dazukommen, die auf den starken Gesang und den temporeichen Klangteppich stehen, in den die Vocals gepackt sind.
Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten